Beverungen (TKu/SB) Sein Programm war „trippy“. Das bedeutet übersetzt: Eine neue Sichtweise und Erweiterung des Bewusstseins zu erlangen, was durch Drogen hervorgerufen wird. Mit seinem neuen Programm „Trippy“ begeisterte Luke Mockridge am Freitag in Beverungen die stolze Anzahl von 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Stadthalle. Es war die Vorpremiere von Mockridges neuem Programm „Trippy“. Die Kulturgemeinschaft Beverungen hatte den Comedian in die Stadthalle geholt, wo er für reichlich Lacher unter dem überwiegend jungen Publikum sorgte. Mockridge stellte bereits im Vorfeld klar: „Wir dürfen, sollten und müssen lachen. Über alles, jeden, laut, zu jederzeit und jetzt erst Recht!“. Vom teuer bezahlten Fußballspieler bis zum Kleinwüchsigen – Mockridge war nichts und niemand heilig, er nahm einfach jeden aufs Korn. Das Thema Sex spielte außerdem eine große Rolle in seinem Programm, auf welches das Publikum an diesem Abend abfuhr. Schwierige Zeiten und Schmerz im Leben, das kompensiere der Comedian mit Zynismus, wie er klar stellte. Auf „gesundem Zynismus“, aufgesattelt mit viel Humor, basierte auch sein Programm. Allen Absurditäten unserer Zeit begegnete er außerdem mit bedingungslosem Optimismus, einem Haufen Instrumente und einer Unbeschwertheit, die nur ein „90s-Kid“ haben könne. Am Klavier warf er die Frage auf, welche Lieder man heutzutage überhaupt noch singen dürfe, während er die Melodien von „Layla“ und „Mambo No. 5“ anstimmte. „Was darf Humor denn dann überhaupt noch? Wir werden es jetzt hier herausfinden“, so Mockridge.
Über Beverungen machte er sich ebenfalls lustig, weil es so klein und fern der Autobahn ist. Das er schon mal in Beverungen aufgetreten ist, daran konnte er sich gar nicht erinnern. „Wo zur Hölle bin ich hier eigentlich? So mitten im Nichts! Höxter, ich meine, das kenne ich“, scherzte Mockridge bereits am Anfang seiner Show. Auch seine Fans nahm er immer wieder ohne Scham aufs Korn. „Wo kommst Du her, aus Nieste? Ist das eine Stadt oder eine allergische Reaktion?“ meinte er zu einer jungen Frau aus dem Raum Kassel. Eine andere junge Zuschauerin schenkte ihm ein selbstgemaltes Bild, über das er sich sehr gefreut hat: „Du hast auf jeden Fall einen ´coolen fucking Style´ Amelie“, sagte Luke Mockridge über die 17-jährige Künstlerin. In Anspielung auf seinen Programmnamen „Trippy“ stellte er klar: Eigentlich müsse man gar keine Drogen mehr nehmen, um „trippy“ zu werden, weil die Realität schon abgefahrener sei als alles, was man auf Drogen erleben könne. Und abgefahren war das Programm allemal. Corona-Krise, Krieg und Überbevölkerung seien in den sozialen Netzwerken omnipräsent. Dazu seine Frage: „Ist unser Planet nur eine Reality-Show, die sich Aliens ansehen und in der Heidi Klum die Alien-Königin ist?“ oder „Ist die Welt denn wirklich so verrückt, wie sie uns immer verkauft wird?“ Man weiß es nicht! Eine wirklich gelungene Show war das, was Luke Mockridge am Freitag in Beverungen abgeliefert hat. Mit tobendem Applaus bedankten sich die Fans bei ihrem Comedian, der zum Schluss des Abends ein Hit-Medley aus den 1990er Jahren und den Titelsong der Gummibärenbande als Zugabe zum Besten gab.
Fotos: Simone Kube