Schorborn (red). Seit 1981 betreibt der Hannoveraner Verein „Neues Land“ in Schorborn eine Therapieeinrichtung für Suchtkranke. Mit einem konsequent drogenfreien Ansatz soll die Erwerbsfähigkeit von inzwischen maximal 15 Therapiegästen wiederhergestellt werden. Das gelingt seit über 40 Jahren nicht nur sehr erfolgreich, der christliche Verein hat in dem Ort am Nordsollingrand auch immer mehr an Raum gewonnen. Und das nicht zum Nachteil für dessen Weichbild. Gerade konnte das fünfte Gebäude an der Schießhäuser Straße nach anderthalbjähriger Grundsanierung für die ambulante Therapie eröffnet werden. Ein Glücksfall für die Ortschaft und den Landkreis, wie Landrat Michael Schünemann bei der Einweihung feststellen konnte. Denn mit der Präventionsarbeit in dem mit LEADER- und Landkreismitteln geförderten Projekt wird im Ortskern ein Haus gerettet, dass sonst wohl eher der Abrissbirne zum Opfer gefallen wäre.
Eine große rote Schärpe mit Schleife zierte zur Einweihung das rund 100 Jahre alte Fachwerkhaus, darüber ein Plakat mit der Aufschrift „Gott sei Dank“. Auch Friedhelm Erb, Einrichtungsleiter des Neuen Landes in Schorborn, ließ keinen Zweifel, wem für das gelungene Projekt am meisten zu danken sei. „Die Schleife ist ein Symbol für das, was uns alle zusammenhält: Es ist Gott!“, stellte Erb bei seiner Begrüßung klar. Was der vereinseigene Wirtschaftsbetrieb mit den Therapiegästen und umliegende Handwerksbetriebe in den letzten Monaten geleistet hatten, darüber konnten der Einrichtungsleiter und auch sein Vorstand Andreas Loewe dennoch mit großem Stolz zurückblicken. Letzterer ließ noch einmal Revue passieren, wie viel Anstrengungen es gekostet hatte, das Haus nicht vom Holzbock zu befreien, die möglicherweise asbestbelastete Fassadenverkleidung zu entsorgen und schließlich auch alle drei Wohnungen in dem Objekt ansprechend für die Therapiegäste und deren Angehörigen herzurichten. Mehr noch als die Bauarbeiten an sich, sei aber das Einhalten der Förderzeiträume eine der größten Herausforderungen gewesen.
Auf der Suche nach einer Finanzierung für das Projekt hatte der Verein mit Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders Kontakt aufgenommen. Der hatte den Hinweis auf eine mögliche LEADER-Förderung über den Landkreis gegeben, über die Lokale Arbeitsgruppe VoglerRegion (LAG VoglerRegion) als europäische Förderregion im Rahmen des LEADER-Programms war dann schließlich eine 75-prozentige Kofinanzierung der rund 120.000 Euro Sanierungskosten möglich gemacht worden. Andreas Loewe dankte ausdrücklich LAG-Geschäftsführerin Christine Bossow, die nicht nur die erfolgreiche Antragstellung begleitet habe, sondern in der Folge auch bei der wegen Corona und Lieferengpässen notwendig gewordenen Fristverlängerungen entscheidende Unterstützung geleistet habe. „Sie haben da tolle Mitarbeiter“, dankte Loewe in Richtung Landrat Michael Schünemann, „ohne deren Mithilfe hätten wir das nicht geschafft.“
Schünemann selbst machte deutlich, dass er sehr froh sei, dass das Neue Land sich im Landkreis so stark engagiere. „Ihre Arbeit hier ist ein Leuchtturm für die Drogenprävention im Landkreis,“ unterstrich der Landrat, „das unterstützen wir, wo wir nur können.“ Für Schorborn bedeute jedes Haus, dass das Neue Land anfasse, auf jeden Fall immer eine Verschönerung des Ortskerns.
Foto: Landkreis Holzminden