Höxter (TKu). Wohin sollen nur die Märchenfiguren Hänsel, Gretel und die Hexe aus Bronze, die bis zur Sanierung der unteren Fußgängerzone seit mehr als 20 Jahren Teil der Stummrigen Straße gewesen sind. Dazu hat am Freitagnachmittag eine Begehung stattgefunden und ein offener Meinungsaustausch, an dem auch Bürgermeister Daniel Hartmann in seiner Funktion als Mitglied des Beirates des HVV teilgenommen hat. Die Figuren seien die Aushängeschilder der Hänsel-und-Gretel-Stadt Höxter, heißt es von den Mitgliedern des HVV. Sie sind im Jahr 2000 für insgesamt 80.000 Mark privater Investitionssumme zusammen mit einem Spielbrunnen in der Stummrigen Straße installiert worden. Maßgeblich beteiligt an dieser Initiative war die 1998 gegründete Märchengesellschaft im Heimat- und Verkehrsverein (HVV). Der Vorstand und der Beirat des HVV sowie der Arbeitskreis Märchengesellschaft und ein Teil des Ortsausschusses Höxter-Stadtkern haben am Freitagnachmittag eine Begehung von fünf möglichen Standorten im Kernstadtbereich von Höxter durchgeführt, um dessen Vor- und Nachteile zu eruieren und innerhalb der Gruppe zu diskutieren. Das Ergebnis dieser Begehung bildet die Grundlage für den Vorschlag, den der Heimat- und Verkehrsverein dem Ortsausschuss für seine Entscheidung zum Standort der Figuren vorlegen wird. Die Entscheidung liegt dann in den Händen des Ortsausschusses, der am 01. Dezember 2022 das nächste Mal tagen wird.
An der Standortbegehung teilgenommen hat auch Bürgermeister Daniel Hartmann, allerdings nicht in seiner Funktion als Bürgermeister, sondern als Mitglied des Beirates. Unter der Federführung des HVV-Vorsitzenden Norbert Drews wurde mit der Begehung an der Uferstraße, Ecke Weserstraße, begonnen. Hier könnten die Märchenfiguren das Eingangsportal von Höxter zieren, was als einziges positives Argument für den Platz vor dem Ladengeschäft „Unterwegs“ gewertet wurde. Als nächstes besichtigte die Gruppe den ehemaligen Standort der Figuren in der Stummrigen Straße. Die meisten Argumente für die Wiederinstallierung der Figuren sind hier ausgetauscht worden. Nur zwei Stimmen der 20-köpfigen Gruppe haben sich dagegen ausgesprochen. Als Pro-Argument wurde u.a. angeführt, dass man den unteren Teil der Fußgängerzone nicht vernachlässigen dürfe. Der Standort sei ein Anziehungspunkt für die Menschen, er weise die größte Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung auf und es gebe hier außerdem einen Trinkwasserspender-Anschluss. Für Stadtführerin Ursula Neumann aus Höxter sei ein anderer Standort als der Alte undenkbar. An diesem Platz könne sie sich mit den bis zu 25-köpfigen Stadtführungs-Gruppen in Ruhe ausbreiten und darauf hinweisen, welche Rolle Höxter als Hänsel-und-Gretel-Stadt an der Märchenstraße spielt. Ortsausschuss-Mitglied Volker Bertram sieht den Standort jedoch kritisch, weil der Brunnen und der Platz oft zugemüllt worden sei. Daniel Hartmann schloss sich den Worten an.
Etwas Neues sei hier entstanden, wo diese Figuren nicht hinpassen würden, laut Hartmann. Er favorisiere eine Stelle auf dem Hindenburgwall, wo derzeit ein neuer Märchenspielplatz gegenüber der neuen Rettungswache entsteht. Wilfried Henze, Sprecher des Arbeitskreises für Stadtbildpflege im HVV sieht auch die Aufwertung dieses Stadtbereiches durch die Märchenfiguren im Vordergrund, insbesondere für die gewachsene Marke der „Märchenstraße“. Als dritter Standort der Begutachtung machte die Gruppe vor der Dechanei halt, wo sich einst der „Schneckenbrunnen“ befunden hat. Dieser ist inzwischen auch abmontiert, im Zuge der Neugestaltung der Marktstraße. Als Pro-Argument wertete Volker Bertram den vorhandenen Wasseranschluss des alten Brunnens. Als Nachteil befand Stadtführerin Ursula Neumann, dass die Figuren den Kirchgruppen im Weg stehen könnten. Begeistern konnten sich für diesen Platz aber auch nur sehr wenige Gruppenteilnehmende. Es ging kurze Zeit später weiter zu dem noch im „Rohbau“ befindlichen „Berliner-Platz-Eck“, wo sich auch kaum jemand vorstellen konnte, dass die Bronzefiguren hier eine neue Heimat finden könnten. Den letzten möglichen Standort in der Nähe des Märchenspielplatzes favorisierte nur Bürgermeister Hartmann. Weitere Wortmeldungen aus der Gruppe gab es hierzu jedoch nicht. Eine Entscheidung über den endgültigen Standort der Märchenfiguren wird der Ortsausschuss Höxter-Stadtkern am 01. Dezember 2022 ab 18:30 Uhr im Historischen Rathaus fällen. Dazu wird der HVV dem Ortsausschuss bis dahin eine schriftliche Expertise mit einem Standortvorschlag vorlegen.
Fotos: Thomas Kube