Weserbergland (red). Wer Energiekosten einsparen möchte, ohne viel Geld für eine Sanierung des Eigenheims auszugeben, hat viele Möglichkeiten durch kleine Maßnahmen den Energiebedarf für Heizung und Strom zu reduzieren. Bei der Vor-Ort-Beratung „Mach-dein-Haus-fit“ sichtet ein Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen die Gegebenheiten des Wohnhauses und informiert neutral und unabhängig, wie Energie eingespart werden kann. Ein im Weserbergland tätiger Energieberater ist Thomas Schierschke. Er hat vor Kurzem Susanne Gerland zu den Einsparpotenzialen ihres Einfamilienhauses aus dem Jahr 1961 beraten. Gerland war nach der Beratung überrascht, an wie vielen Stellen sie ohne große Investitionen Energie und Kosten einsparen kann.
Ist der Stromverbrauch überdurchschnittlich hoch (bei der Einschätzung hilft der Energieberater), sollten Geräte wie der Kühl- und der Gefrierschrank, die Spülmaschine und der Trockner kontrolliert werden. Die Energieeffizienzklasse der Geräte ist wichtig, doch darüber hinaus sollte beispielsweise überprüft werden, ob das Gefrierfach regelmäßig abgetaut wird, ob die Waschmaschine angemessen befüllt und nicht unnötig oft für wenig Wäsche eingeschaltet wird oder ob womöglich der Kühlschrank gegen den Herd ankühlen muss. Zu kontrollieren ist auch, ob bereits überall Energiesparlampen verwendet werden und ob elektronische Geräte zeitweise vollständig ausgeschaltet werden können, da auch dauerhafte Standby-Verbräuche nicht zu unterschätzen sind.
Richtig spannend wird es für Susanne Gerland beim Thema Wärmebrücken. Ein hoher Wärmeverlust entsteht beispielsweise an Heizkörpernischen, bei denen die Außenwand halb so dick ist wie an anderen Stellen und die Energie direkt dort verloren geht, wo die Wärme erzeugt wird. Heizkörpernischen können nachträglich zugemauert werden, um den Wärmeverlust zu minimieren. Viel Wärme verliert Gerland über die einfachverglaste Haustür und den Abgang in den unbeheizten Keller. Zwischentüren oder zumindest das Anbringen von Vorhängen sind Lösungen dafür. Undichte oder dünne Bodenklappen sowie Fenster und Balkontüren sind neben der Dämmung des Dachs und der Wände weitere Bereiche, an denen oftmals besser abgedichtet und Heizenergie eingespart werden kann. Lediglich durch eine neue Regulierung der Heizung können die Heizkosten häufig um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Ein erstes Indiz dafür, dass ungenutzt Energie verloren geht, ist ein warmer Heizkeller. Wenn der Raum warm ist und die Leitungen und Heizpumpen nicht ausreichend gedämmt sind, kann das bis zu zehn Prozent des Verbrauchs ausmachen. Oftmals kann Schierschke bei seinen Beratungen außerdem feststellen, dass die Vorlauftemperaturen für Heizung und Warmwasser deutlich höher als notwendig eingestellt sind. Die Einstellung für die Vorlauftemperatur kann zum Teil, je nach Gebäudezustand und persönlichem Empfinden, auf 45 Grad Celsius gedrosselt werden.
Die Mach-dein-Haus-fit-Beratung bietet die Klimaschutzagentur Weserbergland in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen an. Anmelden können sich Eigentümer:innen von Ein- und Zweifamilienhäusern aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden. Für die Beratung fällt eine Eigenbeteiligung von 30 Euro an. Die Beratung hat einen Wert von knapp 300 Euro. Die Differenz trägt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Anmeldungen sind auf der Homepage der Klimaschutzagentur Weserbergland möglich unter www.klimaschutzagentur.org/mach-dein-haus-fit
Foto: BB/KSA