Eimen (lbr). Am gestrigen Freitagnachmittag zog ein Mähdrescher über einen Acker in Eimen - ein ungewöhnlicher Anblick zu dieser Jahreszeit im Weserbergland. Eigentlich bestellen die Bauern bereits die Felder für das kommende Jahr. Doch diese 2,3 Hektar sind besonders: Auf ihnen baute der junge Landwirt Malte Messerschmidt das Superfood Chia an. Heute wurden die Samen geerntet. „Gedroschen wird ähnlich wie beim Raps“, erklärt der junge Landwirt.
Bereits zum zweiten Mal baut er die besondere Pflanze im Weserbergland an und ist damit aktuell noch ein Vorreiter in unserer Region. „Ich liebe die Herausforderung und ich finde die Frucht spannend“, sagt er auf die Frage, warum er Chia anbaut. Es ist eine neue Kultur, die so noch nicht in Deutschland angebaut wird.
Im vergangenen Jahr waren die Pflanzen rund 1,80 Meter hoch, doch durch den trockenen Sommer sind die Pflanzen in diesem wesentlich niedriger. Zudem stand relativ viel Unkraut zwischen den Chiapflanzen, denn einen chemischen Pflanzenschutz gibt es so noch gar nicht. „Wir haben das Feld zweimal gehackt“, berichtet Alwin Messerschmidt, Maltes Vater.
Als Nächstes müssen die Chiasamen getrocknet werden, doch die vorbereitete Trocknung, reicht für die geerntete Menge nicht aus. „Wir müssen uns was einfallen lassen und improvisieren“, lacht der 23-Jährige und ergänzt: „In der Landwirtschaft läuft es immer anders als man denkt.“ Doch genau das liebt Malte auch an seinem Beruf. Wie es mit den Chiasamen anschließend weiter geht, will er noch nicht so richtig erzählen: „Das Öl aus den Samen ist gut für die Haare und auch für die Haut. Ich tausche mich derzeit mit einer Firma aus dem Bereich der Kosmetik aus - doch mehr verrate ich noch nicht“, schmunzelt der Eimener.
Er führt den elterlichen Hof gemeinsam mit seinem Vater und auch sein Großvater ist noch immer tatkräftig dabei. Alle drei Generationen waren bei der heutigen Ernte dabei und wohl gleichermaßen gespannt. Landwirt wollte Malte schon immer werden. „Ich habe schon am ersten Schultag unserem Rektor erzählt, dass ich die Schule nicht brauche und zurück auf den Hof möchte, um Landwirt zu werden“, erzählt er. Ein anderes Leben könne er sich gar nicht vorstellen. Zusätzlich zu seinem Fulltime-Job auf dem Hof studiert er Agrarwissenschaften an der Uni-Göttingen.
Seine tägliche Arbeit zeigt er auf Instagram unter dem Namen @bauern_bengel. „Ich möchte für mehr Verständnis sorgen und die Arbeit von Landwirten direkt und ohne Filter zeigen“, erklärt der 23-Jährige. Mittlerweile folgen ihm mehr als 13.500 Menschen auf Instagram.
Wenn auch ihr wissen wollt, wie es mit dem Chiasamen weitergeht und was Malte Messerschmidt als Nächstes anpflanzt, schaut hier auf seinem Instagram-Profil vorbei.