Bevern (red). Am Donnerstag, dem 27. Oktober, um 19 Uhr, hält Dr. Gudrun Pischke einen Vortrag zu „1200 Jahre Bevern“ in der Schlosskapelle im Weserrenaissance Schloss Bevern. Corvey und Bevern haben nicht nur dasselbe Jubiläum dieses Jahr, sie schöpfen ihr Wissen auch aus der gleichen Quelle, den Corveyer Traditionen (Traditiones Corbeienses). Das 815 + in Hethis im Solling gegründete Kloster wurde 822 an die Weser verlegt und Corvey benannt.
Hier zeichneten die Mönche auf Pergamentblättern auf, was dem Kloster zwischen 822 und 1037 von überwiegend (nieder-)sächsischen Adligen an Besitz übertragen wurde. Dazu gehörte auch ein Radman in Byueran (Bevern), der dem Kloster ein Hufe Land übertrug und einen Mann mit Ehefrau und Söhnen. Radman war Grundherr der Hufe in Bevern; die Familie bewirtschaftet das Land. Vom Ertrag des Landes hatte sie dem Grundherrn abzugeben, der Grundherr seinerseits gewährte ihr Schutz. Mit der Übertragung von Land und Familie an das Kloster Corvey wechselte für die Familie der Grundherr. Das Kloster mehrte seinen Besitz, erhielt Abgaben und gewährte Schutz. Dies ist der Ausgangspunkt der schriftlichen Überlieferung des Fleckens Bevern.
Dies, und den historischen Kontext, zeichnet Dr. Gudrun Pischke in ihrem Vortrag nach. Dr. Pischke, Historikerin, arbeitet lange am Institut für Landeskunde an der Universität Göttingen und hat sich einen exzellenten Ruf als Kennerin des frühen Mittelalters in unserer Region erworben. Sie verwendet jenseits aller Legenden präzise Archivalien als Grundlage ihrer Forschungen. Sie ist auch 1. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatforschung und hat lange den Arbeitskreis Geschichte beim Niedersächsischen Heimatbund geleitet. Wer also als Beveraner oder Interessierter präzise, vielleicht manchmal trocken anmutende Fakten zur Gründungsgeschichte von Bevern erfahren will, ist hier genau richtig. Der Vortrag wird in Zusammenarbeit vom Heimat- und Geschichtsverein Holzminden e.V. und dem Flecken Bevern veranstaltet, der Eintritt ist frei.
