Holzminden (red). Sein 25-jähriges Jubiläum feiert das Programm des Reiseteams des NABU Niedersachsen mit einem bunten Reigen für 2023: „Noch nie war das Angebot, besonders artenreiche und spannende Lebensräume Europas mit ihren Tieren und Pflanzen, Nationalparks, Küsten, ihrer Kultur und Geschichte zu erleben, so vielfältig“, freut sich Rüdiger Wohlers, der das Programm 1998 begründete: „Wir begannen damals ganz bescheiden mit einer einzigen Reise ins südwestbritische Cornwall, weil die Nachfrage da war. Viele Menschen wussten um unsere Zusammenarbeit mit einem dortigen Naturschutzverband und wollten Großbritanniens südwestlichsten Zipfel jenseits von Klischees erleben. Das setzten wir um – einschließlich Wanderungen auf dem Küstenpfad, Führungen in subtropischen Gärten und zu Steinkreisen, keltischer Kultur und Geschichte. Wir wollten keine Klischeereisen mit Kaffeefahrtanspruch umsetzen, sondern zusammen mit unseren Kollegen vor Ort ‚hinter die Kulissen blicken‘ lassen“, berichtet Wohlers. „Die Nachfrage erweiterte sich schnell, sodass über das Vierteljahrhundert viele neue Ziele in ganz Europa hinzukamen, bei denen wir grundsätzlich auch auf einheimische Natur- oder Städteführer zusätzlich zurückgreifen und die natürlich klimafreundlich durchgeführt werden – mit dem Bus statt dem Flugzeug“, unterstreicht Wohlers, der Geschäftsführer des dem NABU Niedersachsen gehörenden Instituts für Ökologie und Naturschutz Niedersachsen (IfÖNN) GmbH ist.
Das IfÖNN führt Naturreisen auch im Jubiläumsjahr durch. „Wir einen besonders bunten Reigen aufweisen, der sich aus stark nachgefragten Klassikern und neuen Zielen zusammensetzt – das Programm ist gerade erschienen!“, teilt Wohlers mit, der mehrere Fahrten selbst begleitet: „Natürlich findet sich wieder die südfranzösische Provence, ein echter Farbenrausch zwischen Lavendel und Flamingo, zwischen römischen Aquädukten und malerischen Schluchten, im Programm. Unser Naturführer vor Ort wird wieder nichts unversucht lassen, die herrlichsten Punkte zur Beobachtung von Bienenfresser, Blauracke und Co. anzusteuern. Und einen festen Platz haben auch zwei innerdeutsche Ziele: Im Frühjahr der Pfälzerwald, Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet, in dem Wanderungen zu Burgen und sogar zum legendären Wanderfalken an seinen Brutfelsen anstehen sowie Abstecher zu den französischen Nachbarn ins malerische Elsass in den Nordvogesen, und ins Fränkische, nämlich ins Altmühltal mit seinen Wacholderheiden, Wäldern und Städtchen. Hier gibt es auch eine Schiffstour durch die weltberühmte Weltenburger Enge, den Donaudurchbruch, und einen Besuch beim Urvogel Archaeopteryx auf der Willibaldsburg hoch über Eichstätt. Eine ganz besonders stark nachgefragte Reise, die mir auch persönlich sehr am Herzen liegt, wie ich zugeben muss“, sagt Wohlers, „führt nach Masuren in Nordostpolens liebliche und wilde Landschaften, so zu sagen zu Elch, Seeadler und Co. Auf dieser Reise wird es Wanderungen und eine Paddeltour geben – und natürlich einen Besuch eines Storchendorfs, in dem es doppelt so viele Störche wie Einwohner gibt! Da die Reise im Mai stattfindet, steht Masuren mit seiner lieblichen Hügellandschaft dann in voller Blüte, und wir freuen uns auf die Führungen unserer Experten vor Ort, die uns sogar zu einer Silberreiherkolonie, zu kristallklaren Flüssen mit vielen Eisvögeln und in den größten Nationalpark Polens, die Biebrza, bringen werden – einfach atemberaubend. Erstmals werden wir auch masurische Sagen und Märchen vor Ort erzählen“, schwärmt der Naturschützer, der „sein Herz langsam an Masuren und seine wunderbar gastfreundlichen Menschen verliert“, wie er selbst bekennt: „Wir werden zudem Danzig bei einer Innenstadtführung kennenlernen und auf dem Schiff, das auf erstaunlichste Art und Weise über Hügelrücken gezogen wird, den 1860 entstandenen Oberländischen Kanal befahren.“ Die Nachfrage nach den Masuren-Reisen unter NABU-Leitung sei so groß, sagt Wohlers, dass auch für 2024 bereits Anmeldungen angenommen werden.
„Neu im Programm ist eine Reise nach Wien und in die Umgebung, wozu gleich drei hochinteressante Nationalparks gehören: Europas größter Steppensee, der Neusiedler See, mit Ausflügen nach Ungarn, der Nationalpark Donauauen nebst Schifffahrt auf einer traditionellen „Tschaike“ – „Europas Amazonas“ – und der Nationalpark Thayatal im Grenzgebiet zu Tschechien. Und natürlich stehen auch ein zünftiger Heuriger und Wanderungen durch den Wienerwald auf dem Programm dieser Reise. Schließlich gibt es des Weiteren drei Reisen nach Großbritannien: Schottlands Highlands und Lowlands werden zu erleben, das leibliche Lake District im Norden Englands und die klimatisch verwöhnte Isle of Wight im Ärmelkanal – so zu sagen „Südengland im Kleinformat“. Dazu zählen nicht nur Wanderungen auf den hohen Steilküsten, sondern auch eine Besichtigung von Osborne House, Queen Victorias Sommersitz, und ein Besuch der legendären „Victory“ im Hafen von Portsmouth – Admiral Lord Nelson´s Flaggschiff, sowie des riesigen Vogelreservats von Pulborough.
Foto: NABU/Heidi Spiegler