Wickensen (lbr). „Wir sind sehr glücklich, dankbar und erschöpft“, sagt Marc Treuberg, Vorsitzender der Landjugend Hils am Sonntagabend. Am 2. Oktober veranstaltete der Jugendverein das 29. Erntefest in Wickensen. Trotz des sehr durchwachsenen Wetters fanden mehrere tausende Besucher den Weg nach Wickensen.
Um 10 Uhr startete die Veranstaltung mit einem Erntedankgottesdienst. Pastorin Laudrè und George Tuschinsky führten auf der Domäne durch den Gottesdienst, der diesmal in zwei Zelten und einem herbstlich geschmücktem Pavillon stattfand. Im Anschluss folgte der Kindergottesdienst und gemeinsames Basteln.
Direkt nach dem Gottesdienst startete das große Spektakel auf dem Acker von Familie Wiedenbruch. Rund 90 Treckerfahrer gingen beim beliebten Traktorpulling an den Start und verlangten ihren Maschinen alles ab. „Beim Traktorpulling ziehen Trecker einen Bremswagen über eine 80 Meter lange Strecke. Der Bremswagen hält gegen und bremst die Fahrzeuge immer mehr aus“, erklärt Hendrik Vespermann, ebenfalls Vorsitzender der Landjugend. Wer es schafft, den Wagen über die 80 Meter zu ziehen, erzielt einen Full-Pull und gewinnt seine Klasse oder gelangt ins Stechen. Auf dem Erntefest wird in zehn unterschiedlichen PS-Klassen gezogen. „Das Traktorpulling bereitete uns zunächst Bauchschmerzen, da unser langjähriger Traktorpuller und Freund Herbert, in Rente gegangen ist“, erklärt Marc Treuberg. Doch die Landjugend konnte in Eike Surburg einen Nachfolger finden. Auf der angrenzenden Wiese gab es zudem circa 100 Oldtimer zu bestaunen. Von Lanz-Bulldog über Normag, Deutz, Güldner und Hanomag war alles dabei. Den Oldtimern standen zahlreiche Neumaschinen, gegenüber, die von den Besuchern bestaunt wurden.
Das Traktorpulling war nicht die einzige Herausforderung, die der Jugendverein zu meistern hatte: „Auch unser guter Freund und Fleischer Hans Ohm ist in Rente gegangen und wir mussten uns neu organisieren“, berichtet Treuberg. Doch auch die Schwierigkeit löste der Traditionsverein und die zahlreichen Besucher schlemmten ausgiebig Bratwurst, Pommes und Gyros. Doch natürlich gab es noch weitere Leckereien zu entdecken auf dem Kunst- und Bauernmarkt auf der ehemaligen Staatsdomäne. Rund 40 Aussteller aus der Region präsentierten ihre Waren. Darunter auch zahlreiche Stände, die erstmals am Erntefest teilnahmen. Es gab lokale Spezialitäten wie Marmelade, Eierlikör, Wurstwaren, geräucherte Forellen und auch handgefertigte Dekorationsartikel. „Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass unsere Aussteller uns auch nach zwei Jahren der Pandemie treu geblieben sind“, so Treuberg und ergänzt: „Das Gleiche gilt natürlich auch für die zahlreichen Besucher, die trotz des Wetters den Tag bei uns verbracht haben.“
Ein weiteres Highlight war die Dreschvorführung mit der historischen Dreschmaschine. Dort zeigte die Landjugend Hils den Besuchern, wie früher Korn gedroschen wurde. Die Dreschmaschine wird mit einem Oldtimer über einen 4,12 Meter langen Riemen angetrieben und auch hier gab es im Vorfeld ein Problem. „Auch unsere Dreschmaschine kam in den vergangene zwei Jahren nicht zum Einsatz und der alte Riemen löste sich bei der ersten Vorbereitung auf. Und so ein neuer Riemen ist nicht einfach zu bekommen. Doch dank der Firma Ostermann & Sohn, die uns einen neuen Riemen in kürzester Zeit organisierte und spendete, konnte unsere Dreschvorführung wieder stattfinden“, erzählt Gerätewart Felix Wiedenbruch.
Trotz eines kräftigen Schauers kurz nach 16 Uhr, bei dem viele Besucher den Heimweg antraten, war die Landjugend Hils mehr als zufrieden. Besonders bedankte sie sich bei den zahlreichen Helfern, die dieses Erntefest wieder ermöglicht haben. „Vor allem unsere befreundeten Landjugenden aus Levedagsen, Nordharz und Heyen haben uns großartig unterstützt. Wir sind jeder helfenden Hand sehr dankbar“, so Treuberg abschließend.
Fotos: lbr