Holzminden (red). Fast 100 Teilnehmende aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fanden am 10. September den Weg auf den Energy Campus von Stiebel Eltron. Ab 11 Uhr fand dort das hochkarätig besetzte MS-Forum rund um das Thema Multiple Sklerose statt. Über zwei Jahre ist pandemiebedingt der zur Krankheitsbewältigung dringend notwendige persönliche Austausch für MS-Betroffene fast komplett weggefallen.
Die Landesverbände Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen der Deutschen MS Gesellschaft (DMSG) luden zu dieser Präsenzveranstaltung ein und verstärkten damit ihre Vernetzung „über die Weser“. Gewohnt professionell und charmant führte Dr. Uwe Heckmann durchs Programm und begrüßte als erste die beiden Initiatoren dieser Veranstaltung: Die Leiter der MS-Selbsthilfegruppen aus Holzminden und Höxter, Fritz Keiner und Lydia Dabringhausen. Beide leisten hervorragende Selbsthilfearbeit vor Ort, an Fritz Keiner ging ein besonderer Glückwunsch, denn die Gruppe feiert dieses Jahr den 10-jährigen Geburtstag!
Persönliche Grußworte sprachen der Bürgermeister von Höxter Daniel Hartmann sowie die stellvertretende Landrätin des Landeskreises Höxter, Magdalena Volmert. Enttäuscht zeigten sich die Teilnehmenden aus der Region Holzminden, dass sich die Vertreter von der Stadt bzw. dem Landkreis Holzminden entschuldigen ließen. Kurzfristig mussten leider die beiden Referenten Prof. Dr. Martin Weber und Dr. med. Markus Heibel absagen, aber mit den Neurologen Dr. Jeremias Motte vom Klinikum Bochum und Prof. Dr. Michael Haupts vom Augustahospital Anholt gelang es den Veranstaltern sehr kurzfristig kompetenten Ersatz zu gewinnen. Beide Redner wurden virtuell zugeschaltet, ebenso wie weitere 20 externe Interessierte, denen eine Anreise nicht möglich war. Nach beiden Fachvorträgen blieb ausreichend Zeit für Nachfragen, was die Teilnehmenden ausgiebig nutzten.
Nach dem Mittagsimbiss begann nun endlich der erste Präsenzvortrag: Dr. Stephanie Wo- schek (Sportwissenschaftlerin, DMSG-Projektleiterin „Funktionstraining bei MS“) hatte ihren Vortrag unter das Motto gestellt „Erlaubt ist, was guttut“. Sie selbst ist überzeugt, dass „Sport bereits im Kopf anfängt“. Ihren Appell, nicht nachzulassen bei individuell angepassten Bewegungseinheiten, unterstrich sie mit kleinen praktischen Einheiten und brachte den Saal im wahrsten Sinne des Wortes „in Bewegung“. Den Abschluss des Tages bildete der Vortrag von Sabine Behrens, Geschäftsführerin der DMSG Niedersachsen, rund um das Thema „Aushalten und Durchhalten: Selbsthilfe-Akteure in schwierigen Zeiten“ sowie die Podiumsdiskussion zum gleichen Thema. In dieser Runde saßen die Akteure aus der Selbsthilfe, die sich einig waren, dass die Corona-Pandemie die Probleme in der Selbsthilfearbeit rapide verstärkt hat. Vertreter beider DMSG-Landesverbände haben zugesichert, dass sie nicht nachlassen werden in der Unterstützung „ihrer“ Selbsthilfegruppen. Abschließend verabschiedete Dr. Heckmann alle Gäste mit einem herzlichen Dank für ihre engagierte Teilnahme, denn es sei spürbar, wie wichtig diese Präsenzveranstaltung war. Sein Dank ging ebenfalls an die Sponsoren sowie Organisatoren dieses Forums. Er persönlich versicherte, dass er bei zukünftigen Veranstaltungen gerne wieder unterstützend als Moderator mitwirkt. Das Publikum signalisierte mit starkem Applaus, dass es sich bereits jetzt sehr darauf freut.
Also, das nächste MS-Forum in Holzminden kann geplant werden! Mehr als 250.000 MS-Erkrankte leben in Deutschland Nach aktuellen Untersuchungen sind ca. 252.000 Menschen in Deutschland an MS erkrankt. Für sie und ihre Angehörigen bedeutet die Diagnose MS, sich auf ein Leben mit einer unheilbaren, in ihrem Verlauf nicht vorhersehbaren Erkrankung auseinandersetzen und arrangieren zu müssen. Die DMSG macht sich für alle Menschen mit MS und deren mitbetroffene Angehörige stark und tritt konsequent für die Interessen dieser gesellschaftlichen Gruppe ein. Durch die DMSG erhalten MS-Betroffene fachkundige Informationen und eine kompetente Beratung. Weitere Informationen unter: www.dmsg-niedersachsen.de
Foto: DMSG