Ottenstein (red). Anwohner, Mitglieder und Betroffene aus 4 Landkreisen aus der Region Weserbergland trafen sich bei schönstem Sonntagswetter zu dem vom Verein Motorradlärm Weserbergland e.V. initiierten "Tag der Stille" in diesem Jahr im Flecken Otttenstein, um auf der gesperrten Ortsdurchfahrt die Ruhe zu genießen und sich dabei über die Aktivitäten der letzten Monate und den "Stand der Dinge" beim Thema Motorradlärm in der Region Weserbergland auszutauschen sowie sich über die überregionale Entwicklung zu informieren.
Unterstützt wurde die Demo auch vom Gemeindedirektor des lärmgeplagten Fleckens, Manfred Weiner, der ebenfalls zu der Demo eingeladen hatte, und sogar einen TV-Berichterstatter hatte die Veranstaltung bis nach Ottenstein gelockt. Auch Vertreter der 5 Motorradlärm-Inititiativen rund um Osnabrück waren angereist, um sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Weserbergland auszutauschen. Gemeinsam trugen sie dem niedersächsischen Grünen Landtagsabgeordneten Christian Meyer, der der Einladung gefolgt war, die Forderungen an die Landespolitik vor, mit der Bitte, die große Belastung durch das "Umweltproblem mit der zweithöchsten Krankheitslast" nicht nur mit nach Hannover zu nehmen, sondern auch auf die Bundesebene weiterzutragen, was dieser zusagte.
In der aktuellen Studie des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg seien an über 100 Strecken Langzeit-Messungen durchgeführt, die erneut die große Menge an lauten Motorrädern bestätigt habe: so liegen nur 13 % mit unter 80 dB überhaupt in der Nähe der Zulassungswerte "normaler" PKW mit 77 dB. Mehr als die Hälfte seien dagegen mit über 87 dB doppelt so laut wie PKW, und rund ein Drittel sei mit über 90 dB sogar extrem laut. "Diese großen Mengen an lauten Fahrzeugen verursachen nunmal ein Lärmproblem an den Hotspots der Region, und das ganz besonders zu den ruhebedürftigen Zeiten an den Wochenenden, die die Menschen zur Regeneration und Erholung von der Arbeitswoche benötigen", so der Verein.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass nicht nur die zügige Umsetzung der Bundesratsinitiative zum Thema Motorradlärm aus dem Jahr 2020 in der "großen Politik" nötig sei, sondern dass vor Ort Pilotprojekte zur Lärmreduktion den Betroffenen, für die der ständige Lärm zum elementaren Problem geworden sei, mit kurzfristig umzusetztenden Sofortmaßnahmen helfen müssen.
"Es kann nicht sein, dass die Menschen ihre Gärten nicht mehr nutzen können, nicht mehr zu Ruhe kommen oder gar gesundheitliche Beeinträchtigungen erleiden, weil rücksichtslose Lärmer sich die Region fürs Krachmachen zum Spaß ausgesucht haben!" so das Fazit.
Foto: Verein Motorradlärm Weserbergland e. V.