Stadtoldendorf (rus). Die Bestrebungen, die Burgruine Homburg wieder für Touristen und Einheimische attraktiver zu machen, jähren sich in diesem Jahr schon zum 13. Mal. Denn seit 2009 ist der Bergfried für Besucher gesperrt, Teile des Innengeländes der Ruine sind abtrassiert. Starke Schäden am Bergfried selbst und an der darin in Holzkonstruktion errichteten Aussichtsplattform sorgten einst dafür. Heute weiß man mehr: Der große Trennriss an der Außenseite ist durch einen Blitzschlag entstanden, die Holzplattform dagegen ist einfach nur in die Jahre gekommen. So liegt die Konstruktion nicht mehr vollständig auf dem umgebenden Turm auf, ist einsturzgefährdet und durch die Wettereinflüsse der letzten Jahrzehnte marode.
Doch auch die weitere Schadensliste ist lang: An vielen Stellen im Mauerwerk sind Steine ohne Verbund, tief ausgewaschener Mörtel, poröse Stellen und tiefe, offene Fugen, teilweise mit Wurzelwuchs. Die Schäden an der Burgruine Homburg sind auch für Fachkundige nicht sofort offensichtlich, sie wurden aber in den vergangenen Jahren umfangreich untersucht. Viel passiert ist bislang deshalb hauptsächlich im Verborgenen: So fanden Vermessungen der Burganlage statt, Gutachten wurden erstellt und tiefergehende Untersuchungen der noch erhaltenen Reste der Burgruine wurden durchgeführt. Die vorhandenen Schäden müssen nun instandgesetzt und repariert werden, um ein Fortbestehen der Burganlage zu sichern. Und genau aus diesem Grund wurden diese Maßnahmen auch in einem Instandsetzungskonzept zusammengetragen.
Das Highlight dabei ist ohne Frage der geplante Neubau der Aussichtsplattform im Bergfried, der noch 2022 beginnen soll. Momentan werden noch die denkmal- und naturschutz-rechtlichen Genehmigungen eingeholt und Abstimmungen getroffen, danach soll es zügig los gehen.
Mit Hubschraubern sollen die Bauteile zur Burg geflogen werden
Das Ziel steht fest, doch wie kommen die Bauteile hinauf zur Burg? Vor Herausforderungen stellt die Eigentümer die Logistik, um in dem unwegsamen Gelände Baumaterial und Maschinen zur Burg zu befördern. Immerhin rund 500 Meter Länge und 60 Höhenmeter teils steil ansteigender Fußweg führen vom Waldpädagogikzentrum hinauf zur Burg. Es ist damit auch die einzige Zuwegung zur Burg und die Befürchtungen liegen daher nahe, dass durch Baumaschinen und Transport eben diese Zuwegung erheblichen Schaden nehmen könnte. Deshalb plant man aktuell bereits eine Variante, bei der Hubschrauber für den Transport von Bauteilen in Frage kommen, wie man es bereits 1961 bei der letzten großen Sanierungsmaßnahme auf der Burganlage tat. Damals wurden unter Beteiligung der Bundeswehr die sperrigen Bauteile mit großen Hubschraubern auf das Burggelände geflogen. 2022 könnten somit erneut von einem zentralen Start- und Landeplatz aus die Flüge mit den Bauteilen hinauf zur Burgruine stattfinden.
Neben der Baumaßnahme an der Aussichtsplattform sollen aber insbesondere auch die vorhandenen Reste der Burg gesichert und saniert werden, um sie vor allem vor den Witterungseinflüssen besser zu schützen. Im Fokus dabei steht insbesondere der lange Trennriss an der Westseite des Bergfriedes, durch den man sogar schon durchgucken kann. Doch er ist Untersuchungen zur Folge nicht aufgrund von Setzungen entstanden, sondern ist die Folge eines Blitzeinschlages.
Weitere Untersuchungen der vorhandenen Bausubstanz hatten zudem gezeigt, dass es in einigen Teilen aufgrund von eintretender Feuchtigkeit zu Auswaschungen des Fugenmaterials gekommen ist, was nun wieder verfüllt oder neu aufgemauert werden muss. Fast drei Meter dick ist die untere Außenwand des Bergfriedes, der dort in weiten Teilen noch historischen Ursprungs ist. Alle Arbeiten sollen unter Einbeziehung von Denkmalschutz, Archäologie und Naturschutz stattfinden. Wenn alles klappt, könnte es noch im Sommer tatsächlich losgehen auf der Burgruine Homburg - bleibt nur zu hoffen, dass die steigenden Rohstoffpreise und Lieferschwierigkeiten dieses Vorhaben nicht noch einmal verzögern.
Fotos: Hauke Harms, HAZ, Stadtarchiv