Holzminden (red). Der Eichenprozessionsspinner ist in den letzten Jahren aufgrund seiner Gefahr für die menschliche Gesundheit vermehrt in den Medien thematisiert worden. Begünstigt durch den Klimawandel breitet sich diese wärmeliebende Art immer weiter aus, so auch in Niedersachsen. Wenngleich der Unteren Naturschutzbehörde bislang für den Landkreis Holzminden keine Nachweise über ein Vorkommen des Eichenprozessionsspinners vorliegen, soll hier auf die Art sowie Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Insektenarten hingewiesen werden.
Das Problem: Die Gifthaare der Raupen können bei Menschen und Tieren unter anderem Hautirritationen, Augenreizungen und Atembeschwerden auslösen. Raupennester vom Eichenprozessionsspinner sollten daher im Rahmen der Gefahrenabwehr fachmännisch entfernt werden.
Gerade im Frühsommer gehen bei der Unteren Naturschutzbehörde immer wieder Anrufe von besorgten Bürgern ein, die beim Spaziergang eine große Anzahl von Raupen in Gespinsten in Gehölzen gesehen haben und nun einen Befall mit Eichenprozessionsspinnern befürchten. Meist kann hier jedoch recht schnell Entwarnung gegeben werden, denn es gibt weitere, harmlose Insektenarten, deren Larven ebenfalls Gespinste in Gehölzen anlegen. Hierzu zählen beispielsweise Gespinstmotten oder Gespinstblattwespen.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist das Aussehen der Larven: Eichenprozessionsspinner-Raupen haben deutlich erkennbare, lange Haare und einen schwarzen Streifen auf dem Rücken. Die harmlosen Gespinstmotten-Raupen und Gespinstblattwespen-Larven sind hingegen nahezu haarlos und haben eine weißlich bis orange Färbung, manchmal mit schwarzen Punktreihen.
Auch die Pflanzenart, an der sich die Tiere befinden, ist ein wichtiger Hinweis auf die Art. Eichenprozessionsspinner besiedeln – wie der Name schon sagt – fast ausschließlich Eichen. Dort legen sie am Stamm oder starken Ästen Gespinstnester an, in denen am Tage oft über tausend Raupen ruhen. Abends wandern sie als Prozession zum Fressen in die Baumkronen. Die Larven von Gespinstmotten und Gespinstblattwespen hingegen sind an verschiedenen Baum- und Straucharten zu finden, häufig beispielsweise an Pfaffenhütchen, Schlehe oder Traubenkirsche. Die Gespinste befinden sich meist im Feingeäst der Sträucher, wo die Raupen auch fressen.
Während vom Eichenprozessionsspinner gesundheitliche Gefahren ausgehen, sind Gespinstmotten und Gespinstblattwespen völlig harmlos und stellen eine wichtige Nahrungsquelle für insektenfressende Tierarten dar. Auch die Gehölze, welche manchmal komplett kahlgefressen werden, nehmen in der Regel keinen Schaden. Eine Bekämpfung sollte daher nicht erfolgen, auch wenn die Gespinste befremdlich aussehen mögen.
Bei Unsicherheiten, ob es sich um Eichenprozessionsspinner oder eine der genannten harmlosen Arten handelt, können sich besorgte Bürger gerne an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden wenden. Für eine Klärung sind Fotos der Raupen und des betroffenen Gehölzes sowie eine genaue Ortsangabe sehr hilfreich.
Kontakt: Stefanie Beyer, Tel.: 05531/707-740, E-Mail: