Holzminden (red). Der Kreissportbund Holzminden trauert um sein Ehrenmitglied Robert Hartmann aus Boffzen, der am 21. April im Alter von 84 Jahren verstorben ist. „Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit, die unseren Sportkreis über Jahrzehnte geprägt hat. Er war eine weit über die Grenzen des Kreises Holzminden hinaus bekannte Größe des Ehrenamts im Breitensport“, würdigt KSB-Vorsitzender Bernd Wiesendorf sein Wirken.
Als stellvertretender Vorsitzender unterstützte Robert Hartmann von 1981 bis 1995 Walter Siegert und von 1995 bis 2001 Ernst-Peter Borchers an der Spitze des Kreissportbundes, bevor er von 2001 bis 2011 selbst den Vorsitz übernahm. Dabei richtete er – erstmals in der Geschichte des Kreissportbundes – eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle ein. Noch im selben Jahr erfolgte der Einzug als Untermieter beim Kreisschützenverband in der Gaußstraße in Holzminden. 2002 wurde mit Förderung des Landessportbundes ein Geschäftsführer eingestellt. Die Aufgaben des Kreissportbundes mit mehr als 37.000 Mitgliedern in über 180 Vereinen waren ehrenamtlich nicht mehr zu leisten.
Robert Hartmann setzte sich dafür ein, dass der Kreissportbund 2003 zu den ersten gehörte, die Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im Sport beschäftigen. Ebenfalls als einer der ersten Kreissportbünde wurde unter seiner Regie die Bestandserhebung online durchgeführt. „Robert Hartmann wusste als sachorientierter Mensch immer durch Freundschaft und Partnerschaft zu überzeugen und zu vermitteln. Er war ein Musterbeispiel für Fairness und Vertrauen, nicht umsonst hat er solch ein hohes Ansehen genossen“, sagt Bernd Wiesendorf. „Aufgrund seiner großen Erfahrung haben wir immer wieder gerne auf den Rat von Robert Hartmann zurückgegriffen.“
Bis ins hohe Alter stand Robert Hartmann an der grünen Platte, um seinen Lieblingssport Tischtennis auszuüben. Bei den Punktspielen in seiner aktiven Zeit unterstrich er immer wieder den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sorgte dafür, dass trotz allem sportlichen Wettstreit das Miteinander der verschiedenen Vereine gepflegt wurde. Schon als junger Mann wollte er aber mehr als einfach nur Tischtennis spielen. So wurde er 1965 zum Jugendwart des Tischtennis Kreisverbandes Holzminden gewählt und hat dieses Amt bis Jahr 1981 mit großem Engagement ausgeführt. Zusammen mit seinem Vereinsfreund Manfred Barborseck als Lehrwart und dem Sportwart Dieter Gömann war er dafür verantwortlich, dass der Tischtennissport im Jugendbereich damals einen breiten Aufschwung bekommen hat.
1981 wurde Robert Hartmann zum Vorsitzenden des Tischtennis Kreisverbandes gewählt und erwies sich zehn Jahre lang als großer Aktivposten. So organisierte er als gut vernetzte Persönlichkeit 1982 das 35-jährige Bestehen des Kreisverbandes im Altendorfer Hof in Holzminden. Kreismeisterschaften waren ohne ihn in dieser Zeit unvorstellbar, gemeinsam mit den Holzmindenern Erwin Grotehen und Horst Pläschke sorgte er für die perfekte Organisation. Nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Vorsitzenden 1991, wurde Robert Hartmann zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sämtliche Nachfolger waren stets froh darüber, in ihm einen immer ansprechbaren und hilfsbereiten Ehrenvorsitzenden zu haben, der auch regelmäßig an den Vorstandssitzungen teilgenommen hat – und wenn er gefragt wurde oder er es als nötig erachtete, auch das Wort in gewählter Weise ergriff. „Mit Robert Hartmann verliert der Tischtennis-Kreisverband eine ihrer herausragenden Persönlichkeiten. Auf dem Fundament seiner langjährigen Arbeit und durch seine Unterstützung auch noch als Ehrenpräsident können wir immer noch aufbauen und den Tischtennissport im Kreis lebendig halten“, so der Vorsitzende des Tischtennis-Kreisverbandes, Julian Heise.
Die Wurzeln seines außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagements liegen in seinem Heimatverein MTV Boffzen. 1962 begann die ehrenamtliche Tätigkeit von Robert Hartmann, bis 1980 war er Leiter der Tischtennisabteilung im MTV Boffzen. 1966 wurde er im MTV zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Fünf Jahre später übernahm er den Vorsitz. Das Amt füllte Robert Hartmann mit solch einer Hingabe aus, dass er 35 Jahre – also bis 2006 – Vorsitzender des MTV blieb. Der Verein ehrte ihn 1985 mit der Goldenen Ehrennadel und 2001 mit der Goldenen Ehrennadel mit Brillanten. Aufgrund seiner Verdienste ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorsitzenden. Gemeinsam mit seiner 2021 verstorbenen Ehefrau Elisabeth, von allen nur Elli genannt, hat er dafür gesorgt, dass die Geschichte des Sportvereins von Boffzen eng mit dem Namen Hartmann verbunden ist.
„Robert Hartmann hat den MTV Boffzen zu einem Mehrspartenverein umgewandelt, verbunden mit einem massiven Anstieg der Mitgliederzahlen. Sehr wichtig war ihm während der ganzen Jahre unsere eigene Vereinsturnhalle, die zunächst erweitert und dann um einen Gymnastikraum aufgestockt wurde. Auch die enge Verbindung zum TV Dalhausen, SV Heikendorf, OSC Berlin, SV Traktor Altenwedding und vor allem die Partnerschaft mit dem französischen Villers sur Mer haben für ihn große Bedeutung besessen. Wir sind Robert Hartmann für sein herausragendes Wirken zum Wohle des Vereins sehr dankbar“, sagt stellvertretender Vorsitzender Michael Hille. Zahlreiche Ehrungen, bis hin zum Bundesverdienstkreuz am Bande, das ihm 2011 für seinen unermüdlichen Einsatz verliehen worden ist, belegen eindrucksvoll, welch großartige Persönlichkeit Robert Hartmann war. Sein Humor und seine einmalige Art werden fehlen.
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