Bosseborn (TKu). „Wir Nachbarn sind froh, dass mit dem Abriss endlich ein Schlussstrich gezogen wurde“, sagt Hans-Ludwig Kirchhoff, der schräg gegenüber vom sogenannten „Horrorhaus“ von Höxter-Bosseborn wohnt. Auch Bürgermeister Daniel Hartmann und die Baudezernentin Claudia Koch zeigten sich nach dem Abriss, der binnen weniger Stunden erledigt war, erleichtert.

Nun soll eine bepflanzte grüne Wiese dort entstehen, wo einst das Horrorhaus im Saatweg 6 gestanden hat. Als die Pressevertreter zur Pressekonferenz um kurz vor zehn Uhr erschienen waren, da war von dem Gebäude, in dem Wilfried und Angelika W. in der Zeit von 2011 bis 2016 mehrere Frauen gequält und zwei auch zu Tode gefoltert haben, nicht mehr viel übrig.

Bereits um 05:30 Uhr Morgens haben die Vorarbeiten für den Abriss begonnen. Alles sollte schnell und möglichst „geräuschlos“ vonstattengehen, um die Bosseborner nicht noch mehr zu belasten mit der Angelegenheit. Gesagt – getan! Bereits wenige Stunden nach Beginn der Abrissarbeiten stand der Bagger einer regionalen Erdbaufirma schon auf dem Trümmerhaufen, der einst das „Horrorhaus“ gewesen ist. Nur die angrenzende Scheune wurde am Montag noch von den Arbeiten verschont. Sie soll in den kommenden Tagen dem Erdboden gleich gemacht werden. In der Scheune sei Asbest verbaut, welches erst vorsichtig entfernt werden müsse, so das Abrissunternehmen. Durch den schnellen Abriss sei den Bossebornern ein erneuter überregionaler Medienrummel erspart geblieben. "Die Bosseborner haben in den vergangenen Jahren sehr viel gelitten.

Jedes Mal, wenn das Haus in der Presse stand, wurden alte Wunden erneut aufgerissen", sagte Bürgermeister Daniel Hartmann. Der „Horrorhaus-Fall“ hatte von 2016 bis heute bundesweit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Zuletzt wurde dem Fall sogar eine „True-Crime-Folge“ gewidmet - der Grund, warum immer wieder junge Menschen nach Bosseborn gepilgert und in das Gebäude eingestiegen sind, wie Nachbarn bestätigten. Das sei mit ein Grund gewesen, warum die Verwaltung den Abriss so schnell wie möglich und ohne großes Aufsehen erledigt haben wollte, so Bürgermeister Daniel Hartmann. Das insgesamt 666 Quadratmeter große Grundstück mit Horrorhaus und angrenzenden Stallungen war nach der Verurteilung des letzten Eigentümers, der im Haus eine Cannabisplantage betrieb, in den Besitz des Landes NRW gelangt.

Vor einigen Wochen hatte auch der zuständige Ausschuss des NRW-Landtages der Übertragung zugestimmt, das „Horrorhaus“ der Stadt zu überschreiben. Den Kaufvertrag hatten Land und Kommune bereits am 4. Februar unterzeichnet. Daher gehöre der Stadt jetzt das Grundstück und alles, was sich darauf befinde. Erworben hat es die Stadt vom Land NRW laut Baudezernentin Claudia Koch für einen symbolischen Euro.

Ein Grundbucheintrag stehe nach Angaben von Bürgermeister Hartmann aber noch aus. An diesen Preis sind allerdings Bedingungen geknüpft. "Entstehen soll hier eine Grünanlage zur öffentlichen Nutzung", erklärt der Bürgermeister. Aufgefüllt werde das Grundstück mit Mutterboden, auf dem Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Die Abrissarbeiten und die Neugestaltung des Grundstücks werde die Stadt Höxter einen mittleren fünfstelligen Betrag kosten, wie die Baudezernentin Claudia Koch erklärt.

 

 

Fotos: Thomas und Simone Kube