Verliehausen (red). Nach einer Verschiebung von Januar auf das erste Aprilwochenende fand jetzt die 72. Jahreshauptversammlung des Sollinger Sängerbundes (SSB) im Uslarer Ortsteil Verliehausen statt. Hubert Schudnagis, 1. Vorsitzender des Chorverbandes, dem noch 27 Chöre mit 516 Mitgliedern aus den Kreisen Holzminden, Northeim, Göttingen, Kassel und Höxter angehören, begrüßte die Versammlung. In diesem Jahr waren die Reihen deutlich lichter, die aktuell noch hohen Inzidenzzahlen hielten insbesondere ältere zu ehrende Mitglieder von einem Besuch der Versammlung ab. Auch der sonst übliche Begrüßungsgesang durch den gastgebenden Chor entfiel. Dennoch waren die Mitgliedschöre mit über 40 anwesenden Sängerinnen und Sängern in ausreichender Anzahl im Gasthaus „Zum Bahnhof“ vertreten, sodass die Versammlung ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte.
In seinem Jahresbericht ging Hubert Schudnagis auf die immer wieder pausierenden Choraktivitäten ein und rief die Mitgliedschöre auf, jede sich bietende Gelegenheit für gesangliche Aktivitäten zu nutzen, um einem seelischen Lockdown entgegenzuwirken. Um aus der erzwungenen Isolation wieder zurück ins kulturelle Leben zu finden, sollten alle Vereinsmitglieder die angebotenen Veranstaltungen, Treffen und Chorproben annehmen und unterstützen. Einige Sängerinnen und Sänger haben sich auch vom Feiern entwöhnt und haben das Verhaltensmuster wie zu Hause auf dem Sofa sitzen zu bleiben angenommen. Positiv stimmte Schudnagis, dass alle Chöre, die Wassili Geiger aufgegeben hatte, eine neue Chorleitung gefunden haben.
Bundeschorleiterin Marina Solowjewa verabschiedete sich in ihrem Jahresbericht aus privaten Gründen aus ihrem Ehrenamt und schaute voller Wehmut und vielen guten Erinnerungen auf ihre 11-jährige Tätigkeit im Vorstand des SSB. Hubert Schudnagis dankte Marina Solowjewa für ihren langjährigen musikalischen Einsatz für die Chöre des SSB mit einer Abschiedsurkunde und einem kleinen Präsent.
Gleichsam verabschiedet wurde auch der langjährige Geschäftsführer und zuletzt stv. Geschäftsführer des SSB, Wulf Behr aus seinem Amt. Wulf Behr setzte sich 28 Jahre geschäftsführend für die Belange des SSB ein, was ihm ein hohes Ansehen in den Reihen der Sängerinnen und Sänger einbrachte.
23 Ehrungen hatte der Vorstand des SSB in diesem Jahr für langjährige Singtätigkeit, Chorleitung oder Vereinsjubiläen zu überreichen. Gruppenleiter der Gruppe Ahle-Ilme-Rehbach verlas die zu Ehrenden:
Eine silberne Ehrennadel für 25 Jahre aktives Singen wurde Günter Stas (Lippoldsberg) und Heinz Leitner (Oedelsheim) zuteil, eine goldene Ehrennadel für 40 Jahre aktives Singen wurden Ehrhardt Jordan (Delliehausen), Matthias Friedrich und Christian Dams (Vernawahlshausen), Bernhard Schräder, Bernd Schneider, Reinhard Scheinkönig und Albert Hartig (alle Oedelsheim) zuteil.
Für 50 Jahre aktives Singen wurden Ernst Hübener (Sohlingen) und Ewald Helling (Vernawahlshausen) mit einer Urkunde geehrt. Für 60 Jahre aktive Singtätigkeit wurde Walter Bittmaier (Lippoldsberg) mit einem Präsent geehrt. Eine Urkunde für 65 aktive Singjahre lag für Manfred Weiner (Derental) bereit.
Einen besonderen Applaus gab es für Friedrich Fasse (Delliehausen) in Abwesenheit, der für 75 Jahre aktives Singen mit einer Urkunde ausgezeichnet werden konnte.
In besonderer Funktion wurden Karl-Heinz Dröge für 40 Jahre Chorleitertätigkeit und Dirk Bode für 30 Jahre Chorleitertätigkeit erwähnt.
Auch Vereinsjubiläen wurden mit Urkunden und besonderen Glückwünschen an die Vorsitzenden bedacht. Der MGV Eintracht von 1861Vernawahlshausen, vertreten durch den 2. Vorsitzenden Dirk Burghardt wurde nachträglich zum 160-jährigen Bestehen gratuliert, dem MGV von 1842 Adelebsen, vertreten durch den Vorsitzenden Joachim Kelpe, wurde zum 180-jährigen Bestehen gratuliert. Der Gemischte Chor Germania Arenborn kann ebenfalls auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken.
Da eine Mehrheit der zu Ehrenden nicht anwesend war, werden einige Ehrungen im Nachgang bei einem anderen Anlass nachgeholt oder die Vereinsvorsitzenden nahmen die Ehrungen stellvertretend in Empfang. Auf ein Gruppenfoto wurde darum verzichtet.
Bei den Vorstandswahlen, die vom Geschäftsführer Ralf Bähre durchgeführt wurden, waren mehrere Ämter neu zu besetzen. Neben der Wiederwahl des 1. Vorsitzenden Hubert Schudnagis, des Rechnungsführers Jens Siebert, der Protokollführerin Birgit Dannenberg, des stv. Bundeschorleiters Ditmar Wiederhold und des Gruppenleiters der Gruppe Ahle-Ilme-Rehbach Otto Kohrs konnte das Amt der Bundeschorleiterin mit Pia Raja Kühne aus Veckerhagen neu besetzt werden. Pia Raja Kühne verfügt über eine Chorleiter- und Organistenausbildung, eine 10-jährige Chorleitererfahrung und dirigierte zuletzt einen Chor in Heidelberg. Durch den Wechsel des Studienortes nach Göttingen suchte sie neue Chöre in der Umgebung und leitet inzwischen 7 Chöre im Großraum des Sollings. Sie freut sich darauf, weitere Chöre kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.
Der 2. Vorsitzende Karl-Heinz Sermond und der stv. Gruppenleiter der Gruppe Weser Ernst Haas stellten kurzfristig ihre Ämter zur Verfügung. Als neuer 2. Vorsitzender sprang Otto Kohrs (Delliehausen) nun in Doppelfunktion in die Bresche. Die Ehrenämter des stv. Geschäftsführers und stv. Gruppenleiter der Gruppe Weser blieben an diesem Tag vakant. Vorsitzender Hubert Schudnagis dankte den Neu- und wiedergewählten Funktionsträgern für ihr Engagement und wünschte dem neu zusammengestellten Vorstand eine gute Zusammenarbeit.
Bei den anstehenden Veranstaltungen im Jahr 2022 warb Hubert Schudnagis besonders für die Konzerttage des SSB mit Wertung, die am ersten Novemberwochenende in Bodenfelde stattfinden sollen. Rechnungsführer Jens Siebert unterstrich die Bedeutung des Wertungssingens als Ziel der Vereine, da Ziellosigkeit in letzter Zeit häufig als Grund für das Ausfallen von Chorproben genannt wird. Hubert Schudnagis machte auch auf das 100-jährige Jubiläum des Sollinger Sängerbundes aufmerksam, das im Jahr 2024 ansteht. Er bat die Mitgliedsvereine zu prüfen, wo ein solches Jubiläum gefeiert werden könne. Alle weiteren Veranstaltungen können stets aktuell auf der Webseite „sollinger-saengerbund.de“ nachgelesen werden.
Foto: Sollinger Sängerbund e. V.