Landkreis Holzminden (red). Die Frage, wie unsere Dörfer in 15 Jahren aussehen werden, treibt wohl viele Menschen im Landkreis Holzminden um. Vor diesem Hintergrund folgten mehr als 50 Interessierte aus allen Teilen des Landkreises der Einladung zum Mitgestalten des eigenen Dorfes und haben sich über die „Qualifizierung Dorfmoderation“ informiert. Bei der Fortbildung, die über die Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung des Landkreises Holzminden und die LEADER-Region „VoglerRegion im Weserbergland“ in Kooperation mit dem Zentrum für ehrenamtliches Engagement (ZEE) angeboten wird, wurden praxisnahe Tipps und Strategien für eine positive Ortsentwicklung vermittelt.
Ziel war und ist es, die angehenden Dorfmoderator*innen in der derzeit laufenden Qualifikation so auszubilden, dass sie aktiv dazu beitragen können, ihr Dorf „zukunftsfit“ zu machen. „Die Einwohner*innen kennen ihren Ort und die dort lebenden Menschen am besten“, erklärt Anja Kurth vom ZEE, „sie wissen, wer wie tickt und wo es hakt. Sie haben ein Bauchgefühl dafür, was in ihrem Dorf funktioniert und was nicht, was gebraucht wird und wo etwas verbessert werden kann.“
Von nicht ortskundigen Personen oder Organisationen „übergestülpte“ Maßnahmen würden dagegen oft nicht weiterhelfen. Viel besser ließen sich Projekte realisieren, wenn sie von den Menschen gewünscht und bestenfalls umgesetzt würden, die direkt vor Ort sind und auch bleiben wollen. Menschen, denen es Freude mache, ihre Umgebung gemeinsam mit anderen aktiv zu gestalten, die ihre eigenen Ideen entwickeln und ihren Ort – gemeinsam und in Abstimmung mit den bereits Aktiven und immer auch mit der Gemeinde – nachhaltig attraktiv mitzugestalten.
Ganz alltagsnah geht es in der zum Beispiel um die Fragestellungen: Wie lassen sich die Wünsche und Ideen, welche die Einwohner*innen für ihren Wohnort haben, erfolgreich umsetzen? Und wie können Menschen ihre Gemeinde dabei unterstützen, langfristig attraktiv zu bleiben?
In der Fortbildung Dorfmoderation werden dafür wertvolle Grundlagen gelegt. Mithilfe einer Präsenz- oder Online-Fortbildung erlernen die Teilnehmer*innen, wie Engagement im eigenen Ort in konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Orts- oder Gemeinderat umsetzbar ist. In beiden Fällen umfasst die Fortbildung 48 Unterrichtsstunden, die vielfältig darauf vorbereiten, im Dorf aktiv zu werden.
Ausgebildete und erfolgreich tätige Dorfmoderator*innen gibt es bereits in ganz Niedersachsen. Dieses Konzept soll im Landkreis Holzminden weiter etabliert werden.
Zusammenarbeit, Unterstützung und Austausch sind nicht nur im Dorf wichtige Voraussetzungen dafür, dass Dorfmoderation gelingen kann. Die „Vernetzungsstelle Dorfmoderation Südniedersachsen“ bringt deshalb Dorfmoderatorinnen und -moderatoren aus den Landkreisen Northeim, Göttingen, Goslar und Holzminden zusammen und fördert den aktiven Austausch. Hier gibt es viele gute Ideen und Praxisbeispiele, immer ein „offenes Ohr“, aktive Unterstützung und ein stets vertrauensvolles, hilfsbereites Miteinander. Und auch durch den Landkreis Holzminden werden die dann ausgebildeten Dorfmoderator*innen aktiv begleitet und unterstützt! Interessierte, die sich über die Dorfmoderation informieren möchten, werden gebeten, sich über die Rufnummer: 0 55 31 - 707 390 oder per E-Mail (
Das Zentrum für ehrenamtliches Engagement (ZEE) im Landkreis Holzminden ist angegliedert an die Kreisvolkshochschule Holzminden und eine Anlaufstelle für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten sowie für regionale Organisationen und Vereine, die freiwillige Helfer*innen für gemeinnützige Arbeit suchen. Ziel der Einrichtung ist die Förderung und Unterstützung von Freiwilligenarbeit. Die Rahmenbedingungen für die lokale, ehrenamtliche Arbeit sollen verbessert werden und die Bedeutung des sozialen Engagements im Landkreis Holzminden noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.