Höxter (TKu). Sie fliegen bereits in Boffzen, Ovenhausen und Lütmarsen und an vielen anderen Orten im Kreis Höxter: Die Störche lassen sich wieder vermehrt in Deutschland nieder, weil man ihnen in den vergangenen Jahren immer mehr Lebensraum zur Verfügung gestellt hat. Nun soll sich auch in Höxter im Weserbogen in unmittelbarer Nähe zum Landesgartenschau-Gelände ein Storch ansiedeln. Eine vorbereitete Nistmöglichkeit ist bereits installiert auf der Landzunge am Corveyer Hafen, dem Gelände der Wasserschifffahrtsverwaltung. „Wenn sich hier ein Storch wirklich ansiedeln sollte, wäre das eine echte Bereicherung für die Landesgartenschau 2023“, sagte der Vorsitzende des LGS-Fördervereins, Thomas Schöning. Der Förderverein hat sich unter anderem an der Finanzierung des Storchennestes beteiligt, das ein Gemeinschaftsprojekt des NABU (Naturschutzbundes) im Kreis Höxter, der Wasserschifffahrtsverwaltung, des Fördervereins Landesgartenschau und der LGS-GmbH ist. Auch wenn im nächsten Jahr tausende Besucher die Landesgartenschau auf der anderen Seite des Hafens besuchen, so würden sich Mensch und Tier gegenseitig gar nicht stören, da genügend Abstand zueinander vorhanden sei, erklärte der NABU-Vorsitzende Rudolf Ostermann aus dem Kreis Höxter bei der Vorstellung des Storchennestes. Und dennoch ließe sich der Storch aufgrund der Nähe zum künftigen Archäologiepark im Weserbogen gut beobachten. Die LGS-Besucher könnten den oder die Störche gut beim Fliegen und Landen zusehen, wie Thomas Schöning erklärt. Das Storchennest könne allerdings nur ein Angebot vom Menschen an die Tiere sein. Ob sich hier Störche auf das Angebot wirklich einlassen, das liegt an ihnen selbst und ist von einigen Kriterien abhängig: Das wichtigste Kriterium für die Auswahl eines Nistplatzes sei ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Umgebung zum Großziehen von Jungstörchen, wie Rudolf Ostermann erklärt. Und genau deswegen habe man diesen Standort auch ausgewählt. Ostermann bezeichnete ihn gar als ideal, weil auch weitläufig ein umfangreiches Nahrungsangebot vorhanden ist. Auf der anderen Weserseite gibt es ausreichend Grünland, wo der Storch für sich und seinen Nachwuchs genug Nahrung finden kann. Der Storch sei ein Allesfresser. Auf dem Speiseplan stehen neben Mäusen auch Amphibien und sogar kleine Hasen. Aufgrund der immer wärmeren Winter in Deutschland müssten die Störche nicht mehr soweit südlich bis nach Afrika fliegen. Sie können inzwischen auch in Spanien überwintern, weiß der Co-Vorsitzende des NABU, Harald Gläser zu berichten, der mit seinem Verein schon mehrere Storchennester im Kreis Höxter finanziert und angelegt hat. Auf der Internetseite des NABU unter der Adresse www.nabu-hx.de findet sich sogar eine Bauanleitung für ein Storchennest wieder. 

Etwa zehn Storchenpaare haben sich laut Harald Gläser inzwischen im Kreis Höxter niedergelassen und etwa 30 bis 40 Jungstörche ausgebrütet. Der Storch sei seinem Nest treu. Nach seinem Aufenthalt in südlicheren Gefilden findet er das alte Nest meist wieder und nutzt es erneut. Der Vogelschutz liegt dem NABU besonders am Herzen, wie Gläser und Ostermann betonen. Daraus seien die Ursprünge des Naturschutzvereins erwachsen, so ziert der Storch auch das Logo des Naturschutzbundes. Bei dem installierten Gerüst für das Storchennest in mehr als neun Meter Höhe handelt es sich um einen Lerchenstamm aus dem Brakeler Bürgerwald, auf dem eine umgekehrte Feuerschale als Grundgerüst montiert wurde mit einem darüber angebrachten Weidengeflecht mit einem Durchmesser von etwa 1,40 Meter. „Mindestens 1,30 Meter Durchmesser müsse so ein Nistplatz schon vorweisen, damit sich ein Storch hier niederlässt“, erklärt NABU-Vorsitzender Rudolf Ostermann. Das 1,80 Meter tiefe Fundament hat Peter Mittendorf vom Schifffahrtsamt gegossen und die Halterung für den Stamm hat der NABU bei einem Metallbauer anfertigen lassen. Alleine der Lerchenstamm wiegt 500 Kilogramm. Er passe laut Ostermann aber optisch besser in die Landschaft und zur Landesgartenschau als ein gewöhnlicher Aluminiummast. Nach der Vorbereitung der Einfassung konnte der Stamm mit Hilfe eines Schwimmbaggers von der Weser aus aufgerichtet werden, was laut Peter Mittendorf gut funktioniert habe aufgrund des leicht erhöhten Weserpegels. Die Materialkosten für den Mast samt Nest bezifferte die NABU mit etwa 2000 Euro. Der Vorsitzende des Fördervereins Landesgartenschau, Thomas Schöning würde sich über eine Ansiedlung des Storches am Weserbogen freuen. Das nun aber alle Verantwortlichen beim Aufbau des Storchennestes an einem Strang gezogen haben, das sei schon jetzt ein sehr gutes Vorzeichen für die Landesgartenschau 2023 und das freue den Vereinsvorsitzenden ebenso wie seine Mitstreiter Ralf Konze (LGS-Förderverein), Peter Mittendorf (Wasserschifffahrtsverwaltung), Harald Gläser (NABU-Co-Vorsitzender), Thomas Schöning (LGS-Fördervereinsvorsitzender), Kevin Tenter (NABU), Rudolf Ostermann (NABU Vorsitzender) sowie Magdalene Winkelhorst (Landschaftsarchitektin der LGS). 

Fotos: Thomas Kube