Duingen (red). Die Erdbauarbeiten zur Renaturierung der Saale im Bereich des ehemaligen Tagebaus Humboldt nahe Duingen haben begonnen. Durch eine Zusammenarbeit der Niedersächsische Landesforsten, des Fleckens Salzhemmendorf, der Samtgemeinde Leinebergland, des Landkreises Hameln-Pyrmont und des Landkreises Hildesheim kann diese Maßnahme durchgeführt werden. Hauptziel dieser Arbeiten ist die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit in der Saale.
„Die Befahrung des Rundweges im Zuge der Räumungsarbeiten hatten dem Waldweg östlich des Campingplatzes stark zugesetzt, sodass dieser instandgesetzt werden musste. Die feuchte Witterung zu Jahresbeginn hat das Abtrocknen des Weges sehr verzögert und ein Befahren unmöglich gemacht. Mittlerweile ist die Fahrbahn allerdings durchgetrocknet, sodass dieser wieder mit Maschinen befahren werden kann, ohne ihm zu schädigen“, erklärt Forstamtsleiterin Christine Knust.
Darüber hinaus haben die Vergangenen Stürme die Bauarbeiten an der Saale unmöglich gemacht. Der Rundweg war durch Bäume und Baumteile zugeworfen und musste zunächst durch die Niedersächsischen Landesforsten geräumt werden, sodass die Baumaschinen nun wieder fahren können und die Arbeiten fortgesetzt werden.
Nachdem bereits zuvor umfangreiche Gehölz- und Wegebauarbeiten stattgefunden haben, sollen nun mittels Kettenbagger und Co. mehrere Tausend Tonnen Erdmaterial umgelagert werden. Hierdurch wird eine naturnahe Gewässerlandschaft mit Auenflächen, Stillgewässern, Totholz für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt geschaffen. Die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wird wiederhergestellt, da die Stillgewässerbereiche sowie mehrere Querbauwerke für Fischarten wie Mühlkoppe und Bachforelle aber auch für Kleinstorganismen kaum zu überwindende Hindernisse darstellen.
Nutzer der Wege im Bereich der Baumaßnahme müssen mit Einschränkungen rechnen und werden um ihr Verständnis gebeten.
Hintergrund: Nach Beendigung des Braunkohleabbaus in den 1960er Jahren wurde die östlich der Ortschaft Bergmannsiedlung gelegene Fläche rekultiviert. Neben der großflächigen Aufforstung und Geländemodellierung wurde hierzu die Saale aus ihrem ursprünglichen Gewässerbett verlegt und verläuft seit dem durch die Tagebaurestlöcher Weinberger See und Eisenteich. Durch diese Umgestaltung verliert die Saale allerdings ihren ursprünglichen Charakter als Mittelgebirgsbach, was zu weitreichenden Folgen in Hinblick auf die Gewässerökologie führt. Auf Anregung von den Niedersächsischen Landesforsten als Flächeneigentümerin und dem Leineverband als zuständigem Gewässerunterhalter begann daher bereits vor mehr als 10 Jahren die Planung zu einer Aufwertung dieses Gewässerabschnitts.
Hauptziel ist dabei die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit in der Saale, da die Stillgewässerbereiche sowie mehrere Querbauwerke für Fischarten wie Mühlkoppe und Bachforelle aber auch für Kleinstorganismen kaum zu überwindende Hindernisse darstellen. Hierzu wird auf einer Länge von etwa 400 m ein neuer Gewässerverlauf entlang des Weinberger Sees geschaffen und die vorhandenen Wanderhindernisse im bestehenden Saaleverlauf zurückgebaut. Ergänzend wird durch den Einbau von Strukturelementen wie Strömungslenkern und Totholz die Wertigkeit der Saale als Lebensraum erhöht.
Durch die Neugestaltung der Saale kann zudem der Hochwasserschutz für die Unterlieger wie Wallensen und Salzhemmendorf erheblich verbessert werden. Erreicht wird dies durch eine Neuerrichtung der vorhandenen Ein- und Auslaufbauwerke am Weinberger See. Hierdurch wird der Wasserstand in dem mehr als 20 m tiefen, künstlichen Gewässer um 1,50 m abgesenkt. Im Hochwasserfall wird dann die bisherige Wasserführung reaktiviert und ein Teilstrom der Saale fließt in den Weinberger See hinein und füllt diesen bis zur ursprünglichen Höhe auf. Hierdurch wird ein Retentionsvolumen von 90.000 m³ geschaffen. Dies entspricht 600.000 gefüllten Badewannen! Der Ort Salzhemmendorf profitiert sehr von dieser Maßnahme.
Insgesamt werden ca. 1,0 Mio. € für die Maßnahme veranschlagt. Ein Großteil dieser Kosten wird durch das Land Niedersachsen gefördert. übernehmen den übrigen Anteil. Der Leineverband stellt das Personal für die Projektkoordinierung.
Foto: Niedersächsische Landesforsten