Holzminden (lbr). Die Arbeitsgruppe Bahn Holzminden/Höxter kämpft seit Jahren für einen modernen und barrierefreien Bahnhof. Eigentlich sollten die Bauarbeiten der Deutschen Bahn zum jetzigen Zeitpunkt bereit in vollem Gange sein, doch Ende letzten Jahres kam die Meldung, dass sich die Bauarbeiten um zwei weitere Jahre verzögern werden. Die Arbeitsgruppe rund um Hans-Peter Sawatzki ließ nicht locker und unterbreitete der DB einige Vorschläge, wie man vielleicht doch schon früher mit der Modernisierung starten könnte - jedoch ohne Erfolg. „Die AG Bahn HOL/HX und bestimmt auch alle Unterstützer des Bauvorhabens sind enttäuscht. Wir hofften auf eine Entscheidung für einen Baubeginn früher als in 2024. Die DB hat gemäß ihrer ausführlichen Stellungnahme die Angelegenheit wohl intensiv geprüft. Das betrifft auch unseren Vorschlag der Möglichkeiten für den früheren Beginn. Dieser wird als grundsätzlich machbar bezeichnet. Die Gründe der DB für eine Verschiebung sind zwar sachgerecht und von der Art her nachvollziehbar. Jedoch bleibt die Frage, ob es wirklich um zwei Jahre sein muss. Andere Vorhaben werden als wichtiger genannt“, erklärt Sawatzki.
In der schriftlichen Antwort der DB auf die Vorschläge der Arbeitsgruppe heißt es: „Eine Überarbeitung des bereits fertigen Bauablaufplans, des erstellten Leistungsverzeichnisses und insbesondere der Sperrpausenanmeldungen wäre mit zusätzlichen Kosten und vor allem einem zusätzlichen planerischen Personalaufwand verbunden. Gerade letzteren können wir aber vor dem Hintergrund restlos ausgelasteter Projektleitungskapazitäten intern wie auch der angespannten externen Marktsituation im Bereich der Projektplanung zeitnah nicht bewältigen. Damit wäre ein früherer Baubeginn ebenfalls nicht mehr zu gewährleisten.“ Neben den Personalproblemen hätten zudem andere Projekte eine höhere Dringlichkeit als der Bahnhof in Holzminden. „Daher haben wir nach reiflicher Abwägung auch mit unseren Verpflichtungen gegenüber allen anderen Projekten entschieden, das Projekt mit dem geplanten Bauablauf zum neuen Baubeginn ab Februar 2024 umzusetzen. Wir sind nach umfassender Überprüfung der festen Überzeugung, dass dieses Vorgehen nicht nur unter den jetzt gegebenen Randbedingungen am wirtschaftlichsten ist, sondern wir auch auf anderem Wege keine zeitlich schnellere Umsetzung erreichen können“, entgegnete die Deutsche Bahn. Auch Bürgermeister Belke und Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt (SPD) suchten das Gespräch mit der DB, doch auch dies blieb ohne Erfolg.
Zum Hintergrund: Der Holzmindener Bahnhof ist nicht barrierefrei. Dies ist sowohl ein Hindernis für Menschen mit einer Behinderung sowie für Senioren oder Menschen mit einem Kinderwagen. Auch Radfahrer haben es nicht leicht, da einer der Bahnsteige lediglich über zahlreiche Treppenstufen erreichbar ist. Diesen Zustand wollte die Bahn eigentlich ändern. Im Februar sollten die Umbaumaßnahmen stattfinden und auch der Rat Holzminden wollte mitziehen und das Bahnhofsumfeld ebenfalls barrierefrei gestalten. Gelder dafür, wurden im Haushalt der Stadt Holzminden eingeplant. Doch kurz vor dem Start der Bauarbeiten kündigte die Deutsche Bahn eine Verschiebung um zwei Jahre an. Nun bleibt es bei einem Baubeginn im Februar 2024.