Stadtoldendorf. (r) In diesem Jahr kann die Homburg-Schule auf 50 Jahre Partnerschaft zwischen den Schulen in Stadtoldendorf und La Montagne an der Westküste von Frankreich zurückblicken. Das sind 50 Jahre Herzklopfen, wenn man als Teenager in den Bus nach Frankreich oder Deutschland gestiegen ist. 50 Jahre, in denen viele Schüler die zunächst fremde Sprache, wertvolle Auslandserfahrungen und andere Traditionen kennengelernt haben und viele Freundschaften geschlossen worden sind.
Und so fing alles an: Im Sommer des Jahres 1972 erreichte am 28. Juni ein Brief aus La Montagne den damaligen Schulleiter der Homburg-Schule in Stadtoldendorf, Jochen Borsdorf. Geschrieben hatte ihn der Schulleiter des Collège Saint-Exupéry Monsieur Krieger aus La Montagne. Der Brief begann mit einer Begründung des Schreibens: Im Laufe des Schüleraustausches des Gymnasiums Holzminden und dem Lycée Nantes wurden in La Montagne drei Schülerinnen aus Stadtoldendorf – darunter die Tochter des Realschulhausmeisters, Ina Böker, empfangen. Und so erfuhr man in La Montagne, dass in Stadtoldendorf eine Realschule mit Französisch als Fremdsprache besteht. Mit diesem Brief war der Grundstein für den Schüleraustausch gelegt. Beide damaligen Schulleiter regten an, eine Schulpartnerschaft bzw. einen Schüleraustausch mit Unterstützung des deutsch-französischen Jugendwerkes zu entwickeln. Eine Besonderheit des Schüleraustauschs mit dem Collège in La Montagne war in den Folgejahren, dass die Pflege der deutsch-französischen Beziehungen nicht allein in den Händen der Französischlehrkräfte lag, sondern von vielen Kolleginnen und Kollegen beider Schulen mitgetragen wurde. Im Mai 1982 wurde dann auf Konferenzbeschluss ein „Denkmal“ aus Anlass des Bestehens eines zehnjährigen Schüleraustausches zwischen der Homburg Schule Stadtoldendorf und dem Collège Saint-Exupéry in La Montagne bei Nantes von Schülern und Lehrern (Jochen Borsdorf und Siegmund Landgraf) errichtet und am 16. Juni feierlich enthüllt.
Der Schüleraustausch und die Treffen stellten dann die Grundlage der 1988 offiziell besiegelten Städtepartnerschaft zwischen Stadtoldendorf und La Montagne in Frankreich. Zu diesem Anlass kam es auch zu einer Enthüllung eines von Schülern und Lehrer (Wolfgang Früh) angefertigten Straßenmosaiks in der Fußgängerzone (Eisdiele). Es zeigte in den französischen Nationalfarben ein blau umrandetes weißes Feld mit einem roten Pfeil, der in Richtung La Montagne zeigte, mit Namen der Partnerstadt und Kilometerangabe.
Damit jähren sich 2022 die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Homburg-Schule und dem Collège Saint-Exupéry in La Montagne dieses Jahr inzwischen auf 50 Jahre. Zwischendurch gab es auch mal aus unterschiedlichen Gründen kurze Unterbrechungen im Schüleraustausch. 2014 lebte der Austausch wieder aktiv auf. Grundlage für das Wiederaufleben in den letzten Jahren ist unter anderem dem Engagement der Französisch-Lehrkraft Heide Roggenkämper zu verdanken, der es gelang, Schulpartnerschaft und Schüleraustausch für die Zukunft mit neuen Inhalten zu füllen.
Madame Christine Rondeau, die Deutschlehrerin des Collège Saint Exupéry, und Heide Roggenkämper realisierten den neuen Schüleraustausch für viele Schüler der 8. - 10. Klassen. Eine junge Französin besuchte ihre deutsche Gastgeberin für weitere drei Monate und intensivierte ihre deutsch-französische Freundschaft. Sie studiert jetzt Deutsch und pflegt immer noch den Kontakt. Die Ergebnisse unterstützen die Nachhaltigkeit von Schüleraustausch: Schüler, die eine Zeit im Ausland verbringen, entwickeln nicht nur ihre Sprachkenntnisse auf hohem Niveau, sie finden sich auch in interkulturellen Kontexten weit besser zurecht als Schüler ohne Austausch-Erfahrung.
Foto: Homburg-Schule