Stadtoldendorf (kp). „Ich begrüße Sie ganz herzlich zu dieser außergewöhnlichen Zeugnisübergabe“, beginnt Schulleiterin Rita Hartwig die Schulabschlussfeier der Homburg-Schule Stadtoldendorf. Kurz zuvor hatten 39 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a und b, sowie ein Schüler aus der neunten Klasse, die Rumbruchshalle über einen Seiteneingang betreten. Platz fanden sie inmitten der Halle. Die Bestuhlung wurde so eingerichtet, dass der Mindestabstand eingehalten werden konnte. Im Hintergrund hatten sich Familienangehörige in den erlaubten kleinen Grüppchen auf den Zuschauerrängen angesammelt. Und wer nicht gerade vor das Rednerpult trat, musste während der gesamten Feier einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Die ganze Welt werde sich an dieses Jahr erinnern, „aber wir uns ein ganzes Leben lang“, fasste Nils Meyer dieses außergewöhnliche Schuljahr bis zu seinem Höhepunkt, den Abschlussprüfungen, zusammen. Der Klassensprecher, und mit einem Notendurchschnitt von 1,0 gleichzeitig auch Jahrgangsbester, führte auf, worauf dieser Jahrgang bis zuletzt habe verzichten müssen. Es hat weder die Motto-Tage, einen Abschlussstreich noch eine Abschlussfahrt oder einen Abschlussball gegeben. Und dass es überhaupt eine Zeugnisübergabe in dieser Form geben kann, habe sich erst eine Woche zuvor entschieden, sagt die Schulleiterin.

„Trotz Corona wolltet Ihr mit Euren Eltern um jeden Preis als Gemeinschaftsveranstaltung mit Gästen feiern“, fährt Rita Hartwig mit ihrer Begrüßungsrede fort. „Nicht einzeln, nicht als Klasse, sondern als große Gruppe“, sagt sie. Und obwohl Schulleitung und Lehrer Bedenken äußerten und sich eine andere Form der Zeugnisübergabe wünschten, hätten die Schüler nicht locker gelassen. Zusammen mit ihren Eltern wurden Ideen entwickelt und an einer zulässigen Ausführung gearbeitet. „Nur so kann Gemeinschaft gelingen“, konstatiert die Schulleiterin. Und weiter: „Ihr habt es immer wieder geübt, gelebt und auch jetzt erfolgreich eingefordert.“

Grillparty am Waldspielplatz: Bürgermeister Affelt hält an Versprechen fest

Dieser Abschlussjahrgang wird der Homburg-Schule allerdings nicht nur wegen der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Jene Schülerinnen und Schüler waren es, die vor zwei Jahren den Sponsorenlauf in Gang brachten und eine Spendensumme in Höhe von 4500 Euro für die Wiederherstellung des Waldspielplatzes generieren konnten. Und Bürgermeister Helmut Affelt war es, der während seiner Glückwunschüberbringung an sein altes Versprechen erinnerte. „Die Grillparty auf meine Kosten auf dem Spielplatzgelände wird stattfinden“, sagt er. Geplant war, dass alle Schülerinnen und Schüler, die den Sponsorenlauf 2018 initiiert hatten, vom Bürgermeister eingeladen werden. Dass das Versprechen noch nicht eingelöst werden konnte, liege daran, dass die beantragten 80000 Euro Fördermittel zur Wiederherstellung und Neugestaltung des durch Sturm Friederike zerstörten Spielplatzes noch nicht abschließend genehmigt worden sind. „Wir rechnen allerdings noch in diesem Jahr damit“, stellt Affelt in Aussicht.

Mit Grüßen und Glückwünschen aus Verwaltung und Rat im Gepäck trat auch Stadtdirektor Wolfgang Anders vor die Absolventen. Er sei froh, dass den Schülerinnen und Schülern dieses Abschlussjahrgangs trotz der immer noch bestehenden Beschränkungen wenigstens diese Feierlichkeit ermöglicht werden konnte. Nun könne man erleichtert aufatmen, denn die Zeugnisse sind geschrieben. „Viele von Euch werden nach den Ferien eine weitergehende Schule besuchen“, richtet er sich an den Abschlussjahrgang. Besonders erfreulich sei, dass viele anschließend eine Ausbildungsstelle antreten können. „Doch unabhängig davon, für welchen Weg Ihr Euch entscheidet, ich hoffe, dass Ihr mit dem Erreichten zufrieden seid“, sagt der Stadtdirektor.

Fotos: Kai Pöhl, Fotografie Barbara Hötzel