Usedom (r). Die bekannte Urlaubsinsel ist nicht nur eine der sonnenreichsten Inseln Deutschlands, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort. Daher hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dort eine Bildungsstätte errichtet, die für internationale Kontakte genutzt werden kann. Organisatorisch und finanziell wird diese Begegnung durch das Deutsch-Polnische-Jugendwerk unterstützt.

Mit dem Vorhaben einer deutsch-polnischen Begegnung im Gepäck, machte sich eine Gruppe von 13 Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Gymnasiums und der Fachoberschule der Georg-von-Langen-Schule auf den Weg nach Usedom, um dort mit einer polnischen Schule aus Radom die Geschichte Usedoms zu erforschen und sich gegenseitig kennenzulernen.

Die Gruppe aus Holzminden wurde begleitet von den beiden Studienrätinnen Christine Ludwig und Fabienne Torunski sowie dem Bundesfreiwilligendienstler Timo Schünemann. Die Gruppe reiste in die Begegnungsstätte in Kamminke auf Usedom und traf dort die Schülergruppe der polnischen Schule. Nach einem gemeinsamen Kaffee gab es zweisprachige Kennenlern-Spiele, bei denen auch schon ein paar Worte der jeweils anderen Sprache gelernt wurden.

In den nächsten Tagen ging es thematisch um die Erinnerung an die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg und die Folgen nicht nur für die Region, sondern auch für beide Länder. Als im März 1945 die Stadt Swinemünde durch einen schweren Luftangriff zerstört wurde, sind hierbei über 20 000 Menschen umgekommen. Diese wurden auf dem Golm, der höchsten Inselerhebung, beigesetzt. Swinemünde gehört heute zu Polen, die Kriegsgräberstätte auf dem Golm zu Deutschland. Anhand von einzelnen Biografien der Opfer des Krieges und eines Lageplans des Golms, erfuhren die Schülerinnen und Schüler in deutsch-polnischen Gruppen immer mehr über die Bedeutung dieses Ortes. Aber nicht nur die Vergangenheit stand auf dem Programm der Projektwoche, sondern auch die Gegenwart kam nicht zu kurz.

Bei einer gemeinsamen Fahrradtour nach Swinemünde mit einer anschließenden Stadtrallye auf den Spuren der deutschen-polnischen Geschichte fanden Schülerinnen und Schüler wieder in gemischten Gruppen viel über die Stadt Swinemünde heraus, die heute den polnischen Namen Świnoujście trägt. Das heutige Stadtbild dieser polnischen Stadt unterscheidet sich kaum von dem einer deutschen Kleinstadt.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Woche der Begegnung waren viele gemeinsame Freizeitaktivitäten. So standen ein gemeinsames Grillen, der Besuch des Stettiner Haffs in Kamminke sowie der Besuch der Kaiserbäder Heringsdorf und Ahlbeck bei herrlichem Sonnenschein auf dem Programm.

Die Einschätzung der teilnehmenden Schüler beider Schulen war unisono: „Das war eine spannende Woche mit vielen Eindrücken und Erlebnissen“. Auch die beteiligten Lehrkräfte der Radomer Schule und die Lehrkräfte von der BBS Holzminden hatten ebenfalls ein gemeinsames Fazit: Eine interessante Begegnung, die auf jeden Fall wiederholt werden sollte.

Foto:Georg-von-Langen-Schule - Berufsbildende Schulen Holzminden