Arholzen (mk). Lang ersehnt und übermütig wurde nach einem Jahr Zwangspause am vergangenen Sonntag vor Rosenmontag der beliebte Karneval in Arholzen gefeiert. Die ausgiebigen Umbauarbeiten am Dorfgemeinschaftshaus in Arholzen waren der Grund, warum im letzten Jahr der beliebte Straßenkarneval nicht gefeiert werden konnte. Nun kehrte er auf die Straßen zurück und wurde von mehreren Hundert Schaulustigen bejubelt.

Zum bereits 34. Mal konnte der Karnevalsverein zu diesem traditionellen Umzug Einwohner und zudem auch etliche Gäste von ferner her in das kleine Dörfchen locken und präsentierte sich bunt, verrückt und auf alle Fälle in ausgelassener und toller Feierlaune.

Punkt 14.11 Uhr ab Haapers Hof: Der Zug kommt!

Treffpunkt zum Start des großen Umzugs war wie alljährlich auf Haaspers Hof. Hier konnte zum ersten Mal die ganze Farbenvielfalt und Themenwahl der Karnevalisten in Augenschein genommen werden und die hatten einiges zu bieten. Mit farbigen Motivwagen und plakativen Schildern wurde nicht gescheut, auf brisante Themen der regionalen Problematiken hinzuweisen. Die schlecht besuchten Kirchen erhielten so zum Beispiel den Rat, es vielleicht einmal mit Zebras zu versuchen und so Publikum anzulocken. Der anzunehmende Grund des Leerstands in den Gotteshäusern wurde mit nicht optimalen Verkehrsbedingungen und die Aussicht von wohl keiner zeitnahen Änderung der Verhältnisse von Seiten der Politik erklärt. Ein schelmischer Blick wurde auch auf die Politik in Europa und der Welt geworfen und ließ die Besucher am Straßenrand schmunzeln. Klimawandel war das Thema, der die Karnevalisten ins große weite Meer entführte und durch fabelartige Wesen und skurrile Ungetüme auftauchen ließ. Wahrhaft königlich kam die Leibgarde ihrer Majestät, der Königin von England, mit einem ganzen Tross daher. Zum Brexit wurde Position bezogen und eifrig von den Kleinen der Garde mit Kamelle geworfen.

Wilder Westen – „Wolle“ Petry und süße Lebkuchen zum Anbeißen!

Aber selbstverständlich gab es auch die schönen und nicht so ernsten Seiten des karnevalistischen Treibens auf der Straße zu bewundern. Da zog ein ganzer Saloon aus dem tiefsten Wilden Westen mit Hochprozentigem an den zum Teil verkleideten Jecken in Arholzen vorbei und sorgte mit seinem gelegentlichen Ausschank für allseits gute Stimmung. In die zuckersüße Lebkuchengruppe wollte ein mancher Schaulustiger am liebsten gleich reinbeißen – kein Wunder bei dem leckeren Anblick und den verheißungsvollen Schriftzügen, die diese Großformation trugen: „Lecker Mädsche“, Herzbub, Schnecke oder Schnuffi! Ein Eyecatcher war auch der Wagen der „Candyland“-Mädels, die zu den süßen Kamellen auch schmackhafte Likörchen anboten und in ihren fantasiereichen Kostümen allerliebst anzusehen waren. Mit einer reichen Blumenvielfalt zog eine weitere Karnevalsformation durch Arholzen und warb darum auch dem sogenannten „Unkraut“ mehr Bedeutung zukommen zu lassen.

Gute Musik und ein wahrer Augenschmaus zum Schmunzeln waren die „Wolle“-Petrys, die im typischen Karomusterhemd und langhaariger Zottelmähne ihrem Idol ganz nah dran waren. Tiere jeglicher Art streunten durch die Straßen und boten dem Publikum am Straßenrand ein farbenfrohes Spektakel. Aber nicht nur „im Zug“ ging es verdammt närrisch zu, sondern auch am Straßenrand waren fantasievolle Kostümierungen auszumachen, die es durchaus in den Festzug geschafft hätten. Musikalisch begleitet wurde die gut gelaunte Karnevalsgesellschaft von den Musikzügen aus Itzum, Holzminden und Lüthorst und geleitete den Trupp zum krönenden Abschluss des Umzugs ins neu renovierte Dorfgemeinschaftshaus.  Dort wurde bei Partymusik noch lange weiter gefeiert und sich bei erfrischenden Getränken, Deftigem vom Grill und einem hausgestalteten Küchenbuffet gestärkt. Ein gelungener Karnevalsumzug war an diesem Tag noch lange nicht beendet.