Lenne (rus/hei). Karl Krückeberg war ein Lenner Urgestein. Als Kneipier war sein „Kammerkrug“ seit Jahrzehnten die Anlaufstelle in Lenne, seit über 50 Jahren war er hier der „Chef am Zapfhahn“. Nun ist Karl Krückeberg, „Kalle“ wie ihn viele nannten, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben. Als bei seiner mit großer Anteilnahme stattgefundenen Trauerfeier das Lied „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ von Peter Alexander gespielt wurde, wurde spätestens bei diesem sehr emotionalen Moment vielen noch einmal deutlich: Lenne hat nicht nur einen Bürger, sondern auch einen beliebten Gastwirt verloren.

Seit 1965 Kneipier im Lenner Kammerkrug

Karl Krückeberg verzog es schon früh nach Lenne. Bereits im Jahr 1965 übernahm er damals im Alter von nur 20 Jahren den Kammerkrug in Lenne und hatte die Gaststätte auch bis vor gut zwei Jahren noch regelmäßig betrieben. Das Gaststättengebäude wurde 1763 erbaut, erst 1894 gelang es in den Besitz seiner Großeltern. Nach dem Tod des Großvaters wurde der Betrieb durch die Großmutter zunächst noch aufrechterhalten, bis auch sie 1885 verstarb. Krückebergs Vater Otto, der eine Lehre als Großhandelskaufmann in Hannover ablegte, kam 1934 nach Lenne zurück, um die Gaststätte zu übernehmen. Damals wurde nebenbei noch Landwirtschaft betrieben, die allerdings 1972 aufgegeben wurde. Aus der Ehe von Vater Otto und Helene Krückeberg gingen zwei Jungen und ein Mädchen hervor. Mit nur 20 Jahren und damit als jüngster in der Familie übernahm schließlich Karl im Jahr 1965 den Kammerkrug in Lenne. Seit diesem Zeitpunkt war Karl Krückeberg in Lenne nicht nur der „Chef am Zapfhahn“, wie ihn viele betitelten, sondern auch eine feste Institution im Dorfleben. 2015 noch feierte er sein 50-jähriges Jubiläum in der Gaststätte mit einem großen Hoffest und im Jahre 2016 konnte das Gasthaus „Zum Kammerkrug“ auf eine 120-jährige Tradition zurückblicken.

Legendäre Feiern und stets Mittelpunkt des Dorfgemeinschaftslebens

In den sechziger und siebziger Jahren gab es noch mehrere Gaststätten in Lenne, zwei Gesangvereine, die Freiwillige Feuerwehr und den Fußball- sowie Schützenverein sowieso. Das Gasthaus „Zum Kammerkrug“ mit Karl Krückeberg war Vereinslokal des TSV Lenne, für viele heute noch unvergessen die legendären Siegesfeiern der Bezirksklasse-Elf des TSV Lenne im Gasthaus mit englischen Gastspielern von der Royal Air Force vom Ith. Es folgten Modernisierungen und Umbauten mit neuer Kegelbahn des Gasthauses. Der „Kammerkrug“ war bereits damals der Mittelpunkt des Dorfgemeinschaftslebens in Lenne: Vereinsbälle, Jahreshaupt- und Mitgliederversammlungen, Ratssitzungen, Hochzeiten, Geburtstage und Trauerfeiern fanden in dem Gasthaus statt. Karl Krückeberg war dabei stets ein sehr geselliger und interessierter Mensch, seine Reisen nach Moskau, Singapur und Dubai beweisen das. Nach langer schwerer Krankheit ist Karl Krückeberg am 5. Januar dieses Jahres in seinem Geburtsort Lenne verstorben. Seine Trauerfeier in Lenne fand große Anteilnahme.

Im Jahr 2015 besuchte die Redaktion den Gastwirt in Lenne, damals zu seinem 50-jährigen Jubiläum als „Chef am Zapfhahn“. Unser damaliger Beitrag ist im WIN-Archiv abrufbar: http://archiv.meine-onlinezeitung.de/gesellschaft/54-gesellschaft/10867-seit-50-jahren-der-qchef-am-zapfhahnq-bp15

Foto: hei (Archiv)