Stadtoldendorf (jh/rus). Das Kollegium hat (knapp) entschieden: Mit sechs zu vier Stimmen wurde beschlossen, das nächste Volks- und Schützenfest in der Homburgstadt erst wieder in zwei Jahren stattfinden zu lassen. Grund sollen die schlechten Ergebnisse und das schwindende Besucherinteresse der letzten Jahre sein. Im Kollegium selbst waren der Entscheidung kontroverse Diskussionen vorausgegangen.
Das „traditionelle Volks- und Schützenfest“, mit diesem Namen machten die Veranstalter zuletzt Werbung für das seit Jahrzehnten immer am zweiten vollen Juni-Wochenende stattfindende Fest, soll das nächste Mal erst 2019 wieder stattfinden und dann nur noch alle zwei Jahre. Während man beim Johanni in Eschershausen in diesem Jahr den wohl größten Erfolg feiern durfte, geht es in der Stadtoldendorfer Tradition einen Schritt rückwärts. „Ich bin sehr enttäuscht über dieses Ergebnis“, äußert sich Dascho Wehner, seit zwei Jahren organisiert er die Auftakt-Party am Freitagabend, hat auch für 2018 eigentlich schon das Konzept stehen. „Die fortgeschrittenen Planungen sind nun über Bord geworfen“, so Wehner weiter, der als Zuhörer ohne Stimmrecht bei der Sitzung dabei gewesen ist.
Vorausgegangen waren dem Beschluss, das Fest nur noch alle zwei Jahre und damit das nächste Mal erst wieder 2019 durchzuführen, am Donnerstagabend im Schützenhaus „Mittendorff’s Park“ in Stadtoldendorf offenbar kontroverse Diskussionen im Schützenkollegium. „Wir haben uns in einer Zwangssituation befunden“, beschreibt Fabian Preiß, stellvertretender Kollegiums-Sprecher, auf Nachfrage der Weser-Ith News die Entscheidung. „Wir fühlten uns gezwungen zu handeln, so konnte es nicht weiter gehen“, stellt er fest. Die letzten Jahre wurden jedes Mal rote Zahlen geschrieben, die Besucher wurden trotz vielseitigem Angebot immer weniger. Auch soll es immer weniger Menschen aus dem Kollegium gegeben haben, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen, berichtet Preiß.
Das Kollegium erhofft sich von der Entscheidung, das Fest nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, wieder ein größeres Besucherinteresse in zwei Jahren. „Wir haben die Hoffnung, dass den Menschen das Volks- und Schützenfest dann wieder wichtiger ist“, so Preiß. Die Platzbeschicker sehen das Thema allerdings etwas anders, wie Hilmar Theile, Platzbetreiber mit dem Draht zu den Schaustellern berichtet haben soll. Stadtoldendorf habe in Schaustellerkreisen einen sehr guten Ruf, was zumindest aus deren Sicht ein jährliches Fest zuließe. Stadtoldendorf habe in Schaustellerkreisen einen sehr guten Ruf, auch ein Wechsel auf zwei Jahre verändere dies nicht.
Im Schützenkollegium, dem Organisationsgremium des Schützenfestes, sitzen jeweils zwei Vertreter der vier Stadtoldendorfer Schützenvereine und die Stadt Stadtoldendorf mit doppeltem Stimmrecht. „Die Sitzung des Kollegiums wurde ordnungsgemäß geladen und war beschlussfähig“, so Preiß, sodass mit dem getroffenen Beschluss von sechs zu vier Stimmen im Jahr 2018 definitiv kein Volks- und Schützenfest im Stadtoldendorf stattfinden wird. Damit wird in der Homburgstadt 2018 erstmals voraussichtlich überhaupt kein Stadtfest stattfinden.
Foto: red