Holzminden (lbr). In einer gemeinsamen Sitzung des Schul- und Bauausschuss des Kreises Holzminden stellte das Berliner Architekturbüro Sehw Architektur & Generalplaner, vertreten durch Professor Xaver Egger und Projektmitarbeiter Dominik Lippl, die Entwürfe für vier Schulprojekte vor. Geplant sind laut Beschluss des Kreistages eine neue Oberschule in Delligsen, ein Neubau für die Förderschule in Bodenwerder, die Erweiterung der Oberschule Holzminden sowie ein Neubau der Oberschule Eschershausen. Insgesamt sollen die vier Projekte geschätzte 116 Millionen Euro kosten und bis zum 1. August 2028 fertiggestellt sein. Einschließlich eines Risikopuffers und erwarteter Baukostensteigerungen rechnet die Verwaltung mit Gesamtkosten von rund 132 Millionen Euro.
Neue Oberschule Delligsen
Für Delligsen ist ein modernes Schulzentrum vorgesehen, das unter anderem eine große Aula mit Sitztreppe und einen Lichthof umfassen soll. Die Verbindung zur benachbarten Grundschule ist ebenso Teil der Planung wie ein geschützter Innenhof und ein großzügiger Pausenhof. Die Hanglage ermögliche es zudem, auch vom Obergeschoss ins Freie zu treten.
Neubau der Förderschule Bodenwerder
In Bodenwerder soll die Förderschule auf zwei Stockwerken mit umlaufendem Balkon entstehen. Geplant sind helle Glasflächen, ein Raum der Stille, eine pädagogische Mitte sowie zahlreiche Fachräume. Ein „fliegendes Dach“ werde das bestehende Gebäude mit dem Neubau verbinden. Die Schulleitung und eine Lehrkraft reagierten mit Beifall auf die vorgestellten Pläne.
Erweiterung der Oberschule Holzminden
Die Oberschule in Holzminden soll auf vier Züge erweitert werden. Dafür wird neben der bestehenden Schule ein neues Gebäude entstehen. Im Erdgeschoss sind Verwaltung, Technik-, Kunst- und Klassenräume vorgesehen. Auch für Aufenthaltsräume der Lehrkräfte sowie eine offene Gestaltung mit Glasflächen sei gesorgt. Aufgrund von Brandschutzbestimmungen und des Lichtkonzeptes sei ein Anbau an den bestehenden Gebäudekomplex nicht möglich.
Neubau der Oberschule Eschershausen
Besonders großes Interesse galt dem Schulneubau in Eschershausen, der auf einem schwierigen, stark geneigten Grundstück geplant ist. Vorgesehen sind drei Gebäudekörper mit einem Verbindungsbau, die sich gut in die Landschaft einfügen sollen. Eine Besonderheit sei die Aula, die sich wie eine Schublade aus dem Gebäude herausschiebe und direkt mit der Mensa verbunden sei. Die Planungsgruppe kritisierte jedoch die Größe der Aula, diese solle großzügiger ausfallen, um auch Abschlussfeiern und andere Veranstaltungen zu ermöglichen. Sechs Cluster strukturieren die Gebäude, zudem ist ein großzügiger Ganztagsbereich mit Innenhöfen auf allen Ebenen vorgesehen.
Kosten und Ausblick
Laut Verwaltung belaufen sich die geschätzten Kosten auf rund 22,5 Millionen Euro für Delligsen, 21 Millionen Euro für Bodenwerder, 14,5 Millionen Euro für die Erweiterung in Holzminden sowie 58,5 Millionen Euro für den Neubau in Eschershausen. „Somit liegen wir bei rund 116 Millionen Euro. Mit Risikopuffer und Baukostensteigerung summiere sich das Gesamtvolumen auf etwa 132 Millionen Euro“, erklärte Kreisbaurat Ralf Buberti abschließend.
Trotz hoher Kosten positive Stimmung
Herrmann Grupe (FDP), Wilhelm Brenneke (SPD) und Wilfried Steinmetz (UWE) bedankten sich für die gelungene Präsentation und zeigten sich begeistert von den Entwürfen. Uwe Schünemann (CDU) schloss sich seinen Vorrednern an, hinterfragte jedoch, inwieweit das Architekturbüro die Modulbauweise berücksichtigt habe. Dieses bestätigte, dass man sich an bestimmte Rastermaße halte und dennoch individuelle Gebäude schaffe. Sabine Echzell (CDU) äußerte Bedenken zum Standort des Anbaus der Oberschule Holzminden, da dort ursprünglich eine Multifunktionsfläche für sportliche Aktivitäten vorgesehen war. Die Verwaltung prüft nun, ob eine andere Platzierung möglich ist.
Kreisbaurat Buberti erklärte abschließend: „Wir haben uns so lange mit dieser Thematik beschäftigt und auch die Machbarkeitsstudien haben uns gezeigt, dass die Kostenstruktur so ausfallen wird. Meine Hoffnung ist, dass wir schon sehr weit in den Planungen sind und möglichst viele Fördermittel von Bund und Land einwerben können.“ Umso wichtiger sei es, im Zeitplan zu bleiben und die Projekte zügig voranzutreiben.