Landkreis Holzminden (lbr). Das Bürgerbegehren gegen den Kreistagsentscheid, die beiden Schulen in Bodenwerder und Stadtoldendorf zugunsten einer neuen Nordschule in Eschershausen zu schließen, muss aus rechtlichen Gründen noch einmal gestartet werden. Doch was passiert eigentlich, wenn das Bürgerbegehren Erfolg hat? Diese Frage möchten die Fraktionen der demokratischen Parteien im Kreistag beantworten und appellieren nochmals an die Eltern aus Bodenwerder und Stadtoldendorf.
„Wir können uns keinen weiteren Stillstand in der Schulentwicklung leisten“, sagt Dirk Reuter (SPD). Vor rund einem Jahr entstand der Schulkompromiss, der von allen demokratischen Parteien im Kreistag sowie von der Verwaltung gemeinsam getragen und verfolgt wird. „Selbst wir haben es endlich geschafft, nach rund 20 Jahren der Diskussion einen Kompromiss zu erzielen, weil für uns die Schulqualität im Vordergrund steht“, so Herrmann Grupe (FDP). Wenn das Bürgerbegehren Erfolg hätte, würden die beiden Schulen für zwei weitere Jahre bestehen bleiben. Die Nordschule in Eschershausen soll 2028 fertiggestellt sein.
Uwe Schünemann (CDU) berichtete von den neuesten Fortschritten auf dem Weg, eine Nordschule mit gymnasialem Zweig in Eschershausen zu bauen, mit dem Ziel, dort eine IGS zu errichten. „Das Kultusministerium hat uns jetzt bestätigt, dass die Lehrkräfte übernommen und überführt werden können“, so Schünemann. Zudem wurde eine Projektgruppe gegründet, in der alle drei Schulen (OBS Bodenwerder, HRS Eschershausen, Homburg-Oberschule Stadtoldendorf) vertreten sind und gemeinsam an einem Konzept arbeiten. Geleitet wird die Gruppe von der Landesschulbehörde.
Peter Ruhrwedel (Die Grünen) erklärte, dass die Sanierung der beiden Schulen in Stadtoldendorf und Bodenwerder einfach zu kostspielig sei. „Wir haben bei der Debatte natürlich auch die Finanzen des Kreises im Blick“, so Ruhrwedel. Eine Sanierung der Schulen würde rund 30 Millionen Euro kosten. „Ein Erfolg des Bürgerbegehrens bedeutet weiterhin Stillstand, und den können wir uns nicht leisten“, so Ruhrwedel abschließend. Herrmann Grupe ergänzt: „Wir werden zur Resterampe. Wir brauchen ein gymnasiales Angebot im Nordkreis.“ Auch der Schüler- und Elternrat stimme der Politik zu und stehe hinter der Nordschule. Man wolle endlich vorankommen, moderne Lernorte schaffen und die Schulqualität weiterhin verbessern.
Die Fraktionsspitzen lobten auch die Zusammenarbeit mit der Verwaltung. „Es läuft Hand in Hand, und wir ziehen alle gemeinsam an einem Strang“, so Grupe. „Wenn ein Standort wegfällt, dann ist das immer etwas, was weh tut. Wir bieten daher auch Nachteilsausgleiche an“, berichtet Schünemann. So bekomme Stadtoldendorf Unterstützung im Bereich des Gesundheitszentrums Charlottenstift, und auch die Kreissporthalle werde saniert. Solche Optionen soll es auch für Bodenwerder geben. Auch für die Schülerbeförderung wollen sich die Fraktionen starkmachen. Diese müsse dann einwandfrei funktionieren, darin sind sich die vier Politiker einig.
Daher appelliert die Politik an die Elternschaft aus den betroffenen Gemeinden: „Frust und Ärger sind keine guten politischen Ratgeber“, so Ruhrwedel.