Holzminden (lbr). Es ist ein Thema, welches in Holzminden polarisiert wie kaum ein zweites: der Ersatzneubau der HAWK neben den Teichanlagen an der Böntalstraße. Es gab bereits Unterschriftenaktionen für und gegen das Projekt, sowie eine Diskussionsrunde in der Stadthalle und zahlreiche Entscheidungen in politischen Sitzungen. Die jüngste fiel am 12. Juni im Kreistag. Dort musste eine Zielabweichung im Raumordnungsprogramm abgestimmt werden.
Nachdem die Mehrheit der Kreistagsmitglieder dem zugestimmt hat, bereitet die Stadtverwaltung nun die öffentliche Auslegung des Flächennutzungsplanes (FNP) vor. Dies soll laut Angaben der Stadt voraussichtlich am 19. August geschehen. Anschließend muss die Politik die eingegangenen Stellungnahmen abwägen und abstimmen. Dafür wurde der 19. November von der Verwaltung anvisiert. Anschließend werde der FNP an den Landkreis, als Genehmigungsbehörde, übermittelt und der Abschluss des Prozesses wäre Ende 2024 in Sicht. „Im Anschluss daran soll der Architektenwettbewerb stattfinden, der im besten Fall einen geeigneten 'Gewinnerentwurf' hervorbringt. Federführend ist hier das staatliche Baumanagement. Im Anschluss daran soll ein konkret auf diesen Entwurf bezogener, sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden, der wiederum von der Stadt Holzminden zu genehmigen ist“, erklärt Bürgermeister Christian Belke im Gespräch mit unserer Redaktion zum aktuellen Zeitplan. Das Wissenschaftsministerium hat einen Flächenbedarf von 630 Quadratmetern genehmigt.
Doch ist der Atem der HAWK noch lang genug für dieses Projekt? „Angesichts der schwierigen räumlichen Situation unseres Studienbereichs Soziale Arbeit verschärft sich die Lage hinsichtlich der Attraktivität des Studienstandortes und des Studienangebotes aus Perspektive der Hochschule zunehmend. Die Planungen laufen mittlerweile über acht Jahre. Das kann uns als HAWK nicht zufriedenstellen“, sagt Sabine zu Klampen, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dennoch bekennen sich sowohl HAWK als auch die Stadt zum Studienstandort Holzminden. „Seitens der Stadt Holzminden wird gegenüber der HAWK immer wieder herausgestellt, dass man den Bildungsstandort Holzminden aus kommunaler Sicht für unverzichtbar hält und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auch gemeinsam mit der HAWK weiter an einem Strang ziehen wird. Dies gilt umso mehr mit Blick auf die dringend benötigten Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit in unserer Region“, erklärt Belke.
Auf die Frage nach einem Plan B oder einer Zwischenlösung antwortet der Bürgermeister: „Die durch das Land Niedersachsen für den Ausbau des Studienstandortes Holzminden bewilligten Mittel wurden vorhabenbezogen in Aussicht gestellt – also genau für einen Neubau an der Böntalstraße, was die Frage nach einem Plan B beantwortet.“