Holzminden (lbr). Bernd Lange ist ein langjähriges Mitglied des Europäischen Parlaments und steht auch bei der bevorstehenden Europawahl am 9. Juni erneut für die SPD zur Wahl. In einem Interview mit unserer Redaktion spricht er über seine persönlichen Erfahrungen, den Alltag eines Europaabgeordneten und die Herausforderungen, denen sich die Europäische Union in der kommenden Legislaturperiode stellen muss.

Europa als Symbol der Versöhnung

Für Bernd Lange ist Europa mehr als nur ein politisches Gebilde – es ist ein Symbol der Versöhnung. Auslandsaufenthalte führten ihn nach Frankreich, Italien und Ungarn, wo er die Bedeutung eines vereinten Europas bereits in jungen Jahren hautnah erlebte. Diese Erfahrungen prägten seinen Entschluss, sich politisch auf europäischer Ebene zu engagieren.

Ein internationaler Alltag

Der Alltag eines Europaabgeordneten ist alles andere als eintönig. Von Montag bis Donnerstag ist Lange in Brüssel tätig. „Mein Tag beginnt meist gegen 8 oder 9 Uhr am Schreibtisch, wo ich mich auf die Sitzungen vorbereite, die oft bis 22 Uhr dauern“, berichtet er. Den Rest der Woche verbringt er in seiner Heimatregion, dem westlichen Niedersachsen, wo er den direkten Austausch mit Unternehmen, Gewerkschaften und Schulen pflegt.

Ein Parlament im Wandel

Lange blickt auf eine bewegte europäische Karriere zurück. Er war von 1994 bis 2004 und erneut seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments. „Europa ist größer und bedeutender geworden. Das politische Selbstverständnis hat sich verändert – es gibt eine breitere Akzeptanz der Integration, doch auch das nationalstaatliche Denken ist stärker geworden“, erklärt er. Globale Probleme, wie der russische Angriffskrieg, haben die Herausforderungen für die EU vergrößert. Gleichzeitig ist die Verantwortung der EU gewachsen, insbesondere in den Bereichen Demokratie und Gesetzgebung.

Ziele für die nächste Legislaturperiode

Für die kommende Legislaturperiode hat Lange klare Ziele. „Rund 450 neue Gesetze wurden auf den Weg gebracht. Diese müssen nun gefestigt und ihre Umsetzung geprüft werden“, betont er. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind dabei entscheidend. Lange möchte sich auch auf soziale Sicherheit und nachhaltiges Wirtschaften konzentrieren. Die Beziehungen zu anderen Ländern sollen gestärkt und Ressourcen effizient genutzt werden.

Bedeutung der Wahlbeteiligung

„Das Experiment der Demokratie ist geglückt, doch wir müssen weiterhin transparent und demokratisch agieren“, appelliert Lange. Die Wahlbeteiligung bei Europawahlen ist oft gering. Doch Lange sieht in diesem Jahr eine politischere Stimmung. „Die Menschen sind sich der Bedeutung ihrer Stimme bewusster und erkennen die Auswirkungen der europäischen Politik auf ihren Alltag“, sagt er und führt das Beispiel von einheitlichen Handyladeanschlüssen an. Angesichts der großen globalen Herausforderungen sei es wichtiger denn je, eine starke und geeinte europäische Antwort zu finden.

Erfahrung und Vision

Warum ist Bernd Lange der richtige Kandidat für Europa? „Ich bringe viel Erfahrung mit und habe eine klare Vision für Europa“, erklärt er. Lange sieht die EU als beste Ebene auf der er seine Fähigkeiten und sein Wissen am besten einsetzen kann. 

Kurzweilig & persönlich 
Zum Ende des Gesprächs mit unserer Redaktion wurde es zugleich kurzweilig und persönlich. Bernd Lage beantwortete einige „Oder-Fragen“ Details über den Europapolitiker verrieten. Auf die erste Frage: „Katzen- oder Hundemensch“ antwortete Lange, dass er zwar mit Hunden groß geworden sei, jedoch Katzen mehr schätze, da sie selbständigere Tiere seien. 
Auf die Frage ob er lieber Grünkohl oder Spargel essen würde, antwortete der gebürtige Oldenburger ganz klar Grünkohl - den koche er auch selbst - genauso selbst sicher entschied er sich für Urlaub am Meer und nicht für die Berge. Bei der Frage Oldtimer oder E-Auto musste Lange nicht lange nachdenken: Oldtimer. Denn das ist eine wahre Leidenschaft des Politikers.

Foto: lbr