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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Bereits im Sommer 2020 sprachen sich Christian Meyer (Mitte), die heutige Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und Gerd Henke bei einer Demo gegen die Atommüllpläne in Würgassen aus. Das Foto entstand vor dem ehemaligen Atomkraftwerks

Lauenförde/Würgassen (red). Noch in diesem Jahr will das Bundesumweltministerium eine Entscheidung zu einem möglichen Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Würgassen treffen. Dass eine solche Entscheidung das Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen schwer treffen würde, darüber sind sich die Menschen und Politiker in der Region einig. Seit zweieinhalb Jahren kämpfen sie zusammen mit den Bürgerinitiativen Atomfreies Dreiländereck und Lebenswertes Bördeland und Diemeltal gegen die Pläne der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ).

Besonders groß ist der Widerstand in Niedersachsen. Am 25. September hat Ministerpräsident Stephan Weil in einer öffentlichen Veranstaltung in Helmarshausen erklärt: „Niedersachsen lehnt Würgassen als Aufbewahrungsort für Atommüll ab.“ Weil nannte unter anderem die sich durch den Klimawandel noch verschärfenden Hochwassergefahren an der Weser und die verkehrliche Anbindung der Region, „die alles andere als optimal ist“ für seine Ablehnung. Weil wörtlich: „Ich halte Würgassen für den falschen Standort.“

Diese Haltung der niedersächsischen Landesregierung hat von Anbeginn Umweltminister Christian Meyer mitbestimmt. Der für die Atomaufsicht des Landes zuständige Minister war seit Bekanntgabe der Standortwahl durch die BGZ mehrfach vor Ort. Als im August die Entsorgungskommission (ESK), die das Bundesumweltministerium berät, eine positive Stellungnahme für Würgassen abgab, widersprach ihr Meyer vehement. Er kritisierte, dass die ESK ihre eigenen Kriterien zur Hochwasserfreiheit und Zweigleisigkeit des Bahnanschlusses im Falle Würgassen nicht eingehalten habe. Ebenso sei die ESK auf die geringen Abstände zur Wohnbebauung nicht eingegangen. Meyer fordert den Bund auf, eine neue Suche nach objektiven Kriterien zu starten, so wie es Niedersachsen und NRW gemeinsam fordern.

Mit Schacht Konrad bei Salzgitter liegt in Niedersachsen das erste genehmigte Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Das Bundesland hat daher das höchste Interesse an möglichst wenigen und unfallfreien Atomtransporten. Sowohl die Schienenstrecken über Höxter, Holzminden, Stadtoldendorf nach Kreiensen und die Südstrecke über Beverungen/Lauenförde, Bad Karlshafen, Bodenfelde nach Göttingen als auch die mangelnden Straßenverbindungen werden kritisiert. Südniedersachsen würde zur Atommülldrehscheibe ganz Deutschlands werden.

Um den Widerstand vor Ort zu unterstützen, wird der aus Holzminden stammende Umwelt- und Energieminister des Landes Niedersachsen persönlich vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern dazu diskutieren. Auch die Bürgerinitiativen und Kommunalvertreter werden Gelegenheit haben ihre Position dazu darstellen. Auch der Kreistag Holzminden hatte kürzlich schon mal vorsorglich 10.000 Euro für eine mögliche Klage gegen das Atommüllzentrum bereitgestellt.

Die Ablehnung des Landes Niedersachsen von Würgassen für ein bundesweites atomares Zwischenlager wird Umweltminister Meyer auf Einladung des Grünen Kreisverbandes am Mittwoch, 18. Oktober, in Lauenförde persönlich vorstellen. Zu der öffentlichen Veranstaltung ab 19 Uhr im Bürger- und Kulturzentrum in der Hasenstraße sind auch die Bürgerinitiativen sowie die Bürgermeister der Region eingeladen.

Nach kurzer Einführung in das Thema und weiteren Stellungnahmen der BIs wird Meyer die Position Niedersachsens näher erläutern. Danach schließt sich eine Diskussion mit den Zuhörerinnen und Zuhörern an.

Bereits um 18.15 Uhr will sich der Minister mit Bürgerinnen und Bürgern an der Kreuzung Würgasser Straße/Bahnhofstraße treffen. Es ist die Kreuzung, die möglicherweise ab Ende der 2020er Jahre täglich mehrere Lkw mit strahlendem radioaktivem Material passieren könnten. Auf der Freifläche an der Kreuzung hat die Gemeinde Lauenförde kürzlich ein großes gelbes „W“ zum Widerstand aufgestellt.

Foto: Grüne/privat

 

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