Hehlen (red). Die heimische Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt (SPD) besuchte gemeinsam mit ihren Kollegen Bernd Lange (SPD) aus dem Europäischen Parlament die Firma Heller-Leder in Hehlen. Empfangen wurden beide vor Ort von Geschäftsführer Thomas Strebost sowie Samtgemeindebürgermeister Sebastian Rode.
Die heutige Firma Heller-Leder wurde 1919 in Hehlen geründet und verarbeitete in den Anfangsjahren Leder für die Möbel- und Stuhlsitzindustrie. 50 Jahre später wurde die Produktion dann auf moderne Polstermöbel umgestellt und auch die Verfahren zur Gerbung veränderten sich. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Firma an ihrem Standort immer weiter ausgebaut und modernisiert. Heute ermöglichen die Produktionsanlagen eine Verarbeitung von bis zu 1.500 Häuten täglich. Kunden sind neben der Automobil- auch die Büromöbel- und Möbellederindustrie.
Wesentlicher Bestandteil des Besuchs war der Austausch über EU-Vorgaben im Chemikalienrecht, die die Arbeit der Lederindustrie erheblich erschweren. So soll bei einer aktuell häufig verwendeten Chemikalie der Grenzwert so weit abgesenkt werden, dass selbst die neusten Messverfahren diesen Wert gar nicht mehr bestimmen können. Geschäftsführer Thomas Strebost betonte in diesem Zusammenhang: „Zur Gerbung müssen funktionale Chemikalien eingesetzt werden, wir wollen aus einer verderblichen Haut ein Leder machen. Unser Ansatz dabei ist aber, die Chemie verantwortungsvoll einzusetzen und für Mensch und Natur kein Risiko einzugehen.“ Sabine Tippelt lobte die Bemühungen möglichst umweltfreundlich zu produzieren, nicht ohne Grund sei Heller-Leder bereits mehrfach ausgezeichnet worden, wie bspw. mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis oder dem Blauer Engel-Preis.
Weiteres Thema des Gesprächs war die Kennzeichnung von Lederprodukten in Deutschland und auch in der Europäischen Union. Strebost sprach sich für eine EU-weit einheitliche Kennzeichnung nach portugiesischem Vorbild aus. Damit könne vermieden werden, Plastik als Leder zu verkaufen. Europaabgeordneter Bernd Lange versprach, sich bei beiden Themen über den aktuellen Sachstand zu informieren und diese in die Beratungen in Brüssel miteinzubringen.
Darüber hinaus spielen die aktuell stark steigenden Energiepreise natürlich auch bei der Lederverarbeitung eine große Rolle. Dies wurde auch beim Runden Tisch Energie deutlich, bei dem sich zuvor die Geschäftsführer von Mittelständischen Unternehmen aus der Region mit Lange und Tippelt ausgetauscht hatten. Einig waren sich die Teilnehmenden daran, dass insbesondere die kritische Lage am Strommarkt, bei vielen in der Gesellschaft noch nicht angekommen sei. Viele Unternehmen stelle das allerdings bereits jetzt vor große Herausforderungen.
Tippelt, die auch Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Landtag ist, sicherte den Unternehmen ihre Unterstützung zu. „Wir benötigen nun zeitnah weitere Hilfen, gerade für kleine und mittelständische Betriebe, die bislang zu wenig berücksichtigt worden sind.“
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