Bevern (red). Im Rahmen ihrer Sommerreise besuchte Sabine Tippelt (MdL) das Beschichtungswerk der EGGER Gruppe am Standort Bevern. Sie und Mitglieder des SPD-Ortsvereins Everstein tauschten sich mit den Werksleitern Klaus Riedmüller und Andrea Oldenburg-Zillig über aktuelle Entwicklungen aus und besichtigten die Produktion und das Biomassekraftwerk. Die verwendeten Hackschnitzel werden vollständig verwertet, sodass kein Restmüll entsteht. „Das ist nicht nur effizient, sondern auch im Sinne der Umwelt“, erklärt Sabine Tippelt bei der Besichtigung. Der Hauptrohstoff der Holzverarbeitungsfirma ist wie viele andere Rohstoffe in den letzten Jahren sehr viel teurer geworden. Am Standort Bevern produziert Egger Dünn-MDF-Platten, die unter anderem in Küchen und Schränken verbaut werden.
Neben Erschwernissen wie Preissteigerungen, dem Ukraine-Krieg und Fachkräftemangel durch demographischen Wandel sieht Geschäftsführerin Oldenburg-Zillig den Klimawandel als die zentrale Herausforderung der Zukunft an. „Unser Werkstoff ist Holz. Wenn der Klimawandel so weitergeht, werden wir irgendwann ein großes Problem haben. Viele Firmen sind auf lange Sicht betroffen, deshalb müssen wir den Klimawandel auch im Sinne der Wirtschaft aufhalten“, verdeutlicht Oldenburg-Zillig. Die Anwesenden waren sich einig, dass der Klimawandel auch in Deutschland immer sichtbarer werde, etwa an den Auswirkungen durch den Borkenkäfer im Harz. In Bezug auf die drastisch gestiegenen Energiekosten zeigt sich Werksleiter Klaus Riedmüller vorsichtig optimistisch: „Natürlich treffen uns die stark gestiegenen Energiekosten ebenfalls. Wir haben in den letzten Jahren aber einiges in die Energieeffizienzsteigerung unserer Anlagen investiert. Wir gehen professionell mit der Situation um“, erklärt er. Allerdings betonte er, dass Erdgas auch langfristig nicht in allen Bereichen ersetzt werden kann, etwa weil es einen Rohstoff für die Leimproduktion darstellt.
In dem Gespräch ging es auch um noch immer stark sichtbare Geschlechterunterschiede in verschiedenen Berufen. „Wir würden den Frauenanteil bei uns in der Produktion gern erhöhen“, betont Oldenburg-Zillig und verweist auf andere Werke von EGGER, bei denen dies bereits gelungen sei. Auch günstige Krippenplätze und Schulen vor Ort sind wichtige Voraussetzungen, um Arbeitskräfte in der Region zu halten. Wie fast alle Firmen beschäftigt die Gewinnung von Arbeitskräften EGGER besonders: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die persönliche Ansprache unserer Mitarbeiter in ihrem Bekanntenkreis ein guter Weg ist, um Arbeitskräfte zu gewinnen“, betont Klaus Riedmüller. Alle Anwesenden waren sich allerdings einig, dass der Fachkräftemangel angesichts der demographischen Entwicklung ein Problem sei, das sich mit guter Personalpolitik allein nicht lösen lässt. Wenn Deutschland ein Produktionsstandort bleiben wolle, werde dies ohne signifikante Zuwanderung nicht funktionieren.
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