Bodenwerder (red). Im Rahmen ihrer alljährlichen Sommertour hat die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt die Firma Saint-Gobain Rigips gemeinsam mit dem Samtgemeindebürgermeister Sebastian Rode sowie dem Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Dornette besucht.

„Gerade in diesen Zeiten ist es mir besonders wichtig mit den Unternehmen hier in meinem Wahlkreis in Kontakt zu bleiben“, betont Sabine Tippelt, die auch Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung im Niedersächsischen Landtag ist. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine spielen im unternehmerischen Alltag eine große Rolle. Die steigenden Rohstoff- und Energiepreise belasten die Tätigkeit stark.

Im Gespräch mit dem Werksleiter Henning Waßmann waren sich alle Teilnehmenden einig, dass die aktuelle Situation die Notwendigkeit des Abbaus der örtlichen Rohstoffe nochmals verdeutlicht hat. „Die kurzen und verlässlichen Lieferwege des Gipsabbaus aus dem Harz und der direkten Region sind ein wichtiger Faktor für unsere Arbeit“, betont Waßmann.

Im Werk in Bodenwerder sind zurzeit 150 Mitarbeiter*innen beschäftigt, die Gipsfaserplatten (Rigidur) zwischen 6,5 und 18 Millimeter Stärke herstellen. Die Platten werden in einem aufwändigen Produktionsprozess aus Stuckgips, Papierfasern und Wasser gefertigt. Anschließend müssen die Gipsfaserplatten getrocknet und imprägniert werden. Für die Kalzinierung (Aufbereitung Rohstein) als auch dem Trocknungsprozess wird aktuell Gas benötigt, dessen Beschaffung zunehmend mit steigendem Aufwand und erhöhten Kosten verbunden ist. „Wir beschäftigen uns bereits mit möglichen Alternativen“, so Werksleiter Henning Waßmann, „Klar ist aber auch, dass eine Umstellung zwar technisch machbar, aber nicht von heute auf morgen erfolgen kann und finanziert werden muss.“

Erfreuliches gibt es hingegen zur Ausbildungslage zu vermelden. Aufgrund der schwierigen Fachkräftesituation werden seit 2016 wieder verstärkt verschiedene Ausbildungen bei Rigips angeboten, in den letzten Jahren hatten wir im Durchschnitt 8 Auszubildende im Werk. Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Dornette zeigte sich beeindruckt von dieser Entwicklung: „Toll, dass die Zahl der Auszubildenden jetzt konstant auf hohem Niveau liegt“ und fügt hinzu: „Dass in den letzten fünf Jahren kein Azubi seine Ausbildung abgebrochen hat, zeigt den großen Erfolg der hier geleisteten Arbeit.“ Verbesserungspotentiale sehen alle Beteiligten noch bei der Anbindung des Werks über die Schiene. Dafür wäre eine Reaktivierung des Bahnanschlusses wünschenswert.

„Durch die Reaktivierung könnten auch LKW-Transporte eingespart werden, was auch aus Klimaschutzgründen sinnvoll wäre“, führt Samtgemeindebürgermeister Sebastian Rode aus. Der Ausbau des Schienennetzes sei ein wichtiges Thema für den gesamten Landkreis, um unsere Wirtschaft und den Klimaschutz zusammen nach vorne zu bringen, dürfte es aber auch keine Denkverbote geben, bekräftigte die Landtagsabgeordnete den Wunsch nach einem Schienenanschluss.

Foto: SPD