Bevern (red). Auf Einladung des Kreistagsvorsitzenden Harald Stock besuchte die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt die Oberschule Bevern, um sich über die aktuelle Situation und Herausforderungen der Bildung im Landkreis zu informieren. Rektor Klaus-Dieter Bollmann konnte über stabile Schülerzahlen und eine gelungene Aufnahme von aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen berichten. Bei dem Gespräch anwesend waren ebenfalls die Vorsitzende des Kreiselternrats, Claudia Kroll, Kreistagsabgeordneter Friedel Lages, und Dr. André de Kathen. Die OBS-Bevern bietet den neuen Schülerinnen aus der Ukraine täglich zwei Stunden „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ) an und plant, diesen wichtigen Sprachunterricht bei Bedarf noch auszuweiten. „Die Sprache ist die Grundlage für erfolgreiche Bildung, deshalb begrüße ich dieses große Engagement in diesem Bereich an der OBS Bevern“, erklärt Sabine Tippelt. In dem Gespräch wurde auch deutlich, dass für die Digitalisierung des Unterrichts bestehende Fördermöglichkeiten auch in Anspruch genommen werden müssen: „Der Digitalpakt Schule bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Schulen besser auszustatten. Hier muss der Landkreis die entsprechenden Anträge einreichen, damit unsere Schulen davon auch profitieren können“, betonten Bollmann und Stock. Außerdem waren sich die anwesenden Personen einig, dass nicht zuletzt die Erfahrungen in der Pandemie zahlreiche Vorteile von kleineren Schulen mit kleinen Klassen gezeigt hätten.
Anschließend führte Sabine Tippelt ein Gespräch mit dem Vorstand des Vereins Beveraner Unternehmer, der Ende 2021 offiziell gegründet wurde. Zum Vorstand gehören Carsten Stock (Geschäftsführer Stock GmbH), Oliver Blume (Unternehmensberater) und Oliver Böhle (Geschäftsführer des Pflegedienstes DeBoer). In dem Wirtschaftsnetzwerk haben sich mehr als 30 Unternehmen aus Bevern sowie weitere Selbstständige zusammengeschlossen, um vom gegenseitigen Austausch zu profitieren und ein Sprachrohr der Wirtschaft gegenüber der Politik zu bilden. Eine dritte und wichtige Säule stellt allerdings die gezielte Förderung von gemeinnützigen Projekten, Kultur und dem Vereinsleben dar. „Wir als Unternehmen wollen so etwas zurückgeben und gemeinsam Projekte fördern, für die sonst keine Mittel vorhanden wären“, erklärt Carsten Stock. So hat der Verein bereits zwei Hilfstransporte in die Ukraine organisiert. „Es ist vorbildlich, wenn Firmen nicht nur für Arbeitsplätze sorgen, sondern sich darüber hinaus gesellschaftlich einbringen“, begrüßt Sabine Tippelt die Pläne des Vereins.
Bei dem Gespräch ging es den Unternehmern natürlich auch darum, Belange der Wirtschaft in Bevern gegenüber der Landtagsabgeordneten zu artikulieren. Sabine Tippelt steht in regelmäßigem Kontakt mit Unternehmen aus dem Landkreis und Bevern, allerdings biete so ein Unternehmensnetzwerk die Möglichkeit, Belange gewerbeübergreifend zu besprechen. „Die hohen Energiekosten, Rohstoff-, Liefer- und Nachwuchsprobleme betreffen aktuell die meisten Firmen. Da ist es für die Suche nach Lösungen sehr hilfreich, mit mehreren Akteuren gebündelt ins Gespräch zu kommen“, erklärt Sabine Tippelt. Die von der Politikerin angesprochenen Probleme bestehen auch in Bevern, wenngleich in verschiedenem Umfang. Der Pflegedienst DeBoer etwa stellt in diesem Jahr zehn neue Auszubildende ein, was Sabine Tippelt angesichts des Personalmangels in dieser wichtigen Branche positiv überraschte. Zentrale Probleme der Wirtschaft in Bevern sind allerdings geringe Kapazitäten für einen weiteren Ausbau der Gewerbeflächen sowie angemessene Verkehrswege für LKWs. Auch der noch ausstehende Glasfaserausbau ist ein entscheidender Standortfaktor für die lokale Wirtschaft. Darüber hinaus formulierten die Unternehmer konkrete Erwartungen an die Politik, die Digitalisierung zwecks Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben: „Einer der wenigen positiven Effekte der Pandemie waren große Fortschritte in Sachen Home-Office und Online-Tools. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen, da wir bei der Digitalisierung nach wie vor zu den Schlusslichtern in Europa gehören“, fordert Oliver Blume im Namen aller Mitglieder des Vereins.
Als Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses und Repräsentantin eines ländlich geprägten Wahlkreises arbeitet Sabine Tippelt schon seit langem daran, den Landkreis Holzminden als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen. Ein ebenfalls wichtiger und im Austausch besprochener Faktor ist dabei der Ausbau des Nahverkehrs im Landkreis. In diesem Bereich hat sich Tippelt in Zusammenarbeit mit der AG Bahn Holzminden/Höxter aktiv für den Bau eines Begegnungsgleises auf der Strecke Holzminden/Kreiensen eingesetzt, um einen Stundentakt zu ermöglichen. Dass der Bau sich mehrmals verzögert hat und immer noch nicht erfolgt ist, ärgert die Landtagsabgeordnete ebenso wie die Bürger. „Daher ist es gut, dass auch die Unternehmen die Politik regelmäßig an ihre Verantwortung erinnern“, resümiert Sabine Tippelt das gute Gespräch mit dem Unternehmerverein.
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