Hannover (red). Das nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat heute (Dienstag) den Verdacht auf Geflügelpest in einem Mastputenbetrieb im Landkreis Oldenburg bestätigt. Demnach handelt es sich um die hoch ansteckende Variante der Geflügelpest H5N8. Betroffen ist ein Betrieb mit 13.000 Tieren. Der Landkreis hat bereits auf Grundlage der Geflügelpest-Verordnung als Vorsichtsmaßnahme die Tötung der Puten angeordnet. Ein Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern um den Seuchenausbruch wurde eingerichtet. Zusätzlich gibt es ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern.
Es ist der zweite Fall von Geflügelpest innerhalb dieser Woche in Niedersachsen. Bereits am Montag musste der Landkreis Cloppenburg die Räumung eines Bestandes von 17.000 Puten vollziehen. Auch dort war das aggressive H5N8 Virus nachgewiesen worden.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: „Wir nehmen leider eine große Dynamik wahr. Deshalb habe ich heute den Tierseuchenkrisenfall für Niedersachsen festgestellt, die Aktivierung des Tierseuchenkrisenzentrums in meinem Ministerium und die Errichtung des Krisenkoordinierungsstabes beim LAVES angeordnet.“ Die Ministerin steht dem Landeslenkungsstab vor, der sich aus einem interministeriellen Krisenstab, Verbänden, Kammern und Vertretern der Tierseuchenkasse zusammensetzt. Außerdem wurde das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) einbezogen.
Die aggressive Vogelgrippe ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Eine Übertragung auf Menschen wurde bislang nicht festgestellt. Seit November 2020 ist das Virus in mehreren deutschen Küstenländern aufgetaucht. In vielen niedersächsischen Regionen kam es insgesamt zu 45 Ausbrüchen der Geflügelpest bei Wildvögeln. Deshalb haben viele Landkreise in Niedersachsen bereits ein Aufstallungsgebot für Freilandgeflügel erlassen.