Paderborn (red). Am Montag hat die Polizei bei der Durchsuchung einer Kellerwohnung in Paderborn-Sande große Mengen Chemikalien aufgefunden. Durch hinzugezogene Experten des Landeskriminalamts NRW wurden festgestellt, dass er aus diesen Chemikalien einen hochexplosiven Sprengstoff hergestellt hatte. Der Sprengstoff wurde aus Sicherheitsgründen außerhalb des Hauses zur Umsetzung gebracht.
Beamte der Paderborner Polizei hatten im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen Mittag das Mehrfamilienhaus an der Pappelallee aufgesucht, den Beschuldigten, einen 20-jährigen Chemiestudenten, der Mieter der Wohnung ist, jedoch nicht angetroffen.
Bei der Durchsuchung seiner Räumlichkeiten stießen die Ermittler dann auf mehrere Kilogramm beziehungsweise Liter unterschiedlicher Chemikalien und daraus hergestellter Selbstlaborate. Da die Zusammensetzung der vorgefundenen Substanzen und deren Gefahrenpotential nicht genau eingeschätzt werden konnte, wurden Spezialisten des Landeskriminalamts aus Düsseldorf hinzugezogen. Die Beamten trafen am Nachmittag in dem Sander Wohngebiet ein und konnten nach einer ersten Bewertung feststellen, dass es sich teilweise um hochexplosive Sprengstoffe handelt.
Aus Sicherheitsgründen wurde daraufhin eine kleine Menge nicht transportfähigen Materials in der Nähe des Hauses auf einer Freifläche am Boker Kanal gesprengt. Die Polizei hatte den Bereich zuvor weiträumig abgesperrt und Bewohner der angrenzenden Häuser gebeten kurzfristig ihre Wohnungen zu verlassen. Feuerwehr, Notarzt und Rettungssanitäter waren sicherheitshalber ebenfalls zum Einsatzort gerufen worden.
Der verbliebene Sprengstoff wurde in einen nahegelegenen Steinbruch in Paderborn gebracht und am Abend in zwei Sprengungen durch die Experten aus Düsseldorf vernichtet. Der Wohnungsinhaber konnte bis Dienstagnachmittag nicht ausfindig gemacht und zu den Funden befragt werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Student den Sprengstoff für eine konkrete bevorstehende Straftat nutzen wollte.
Der 20-Jährige, der an der Universität in Paderborn studiert, stammt aus Witten und ist der Polizei wegen eines ähnlichen Delikts aus dem Jahr 2016 bereits bekannt. Gegen ihn und einen zweiten Verdächtigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. Am Dienstagvormittag wurde die Wohnung des mutmaßlichen Mittäters (17) aus dem Raum Büren, der aus dem Bekanntenkreis des Studenten stammt, durchsucht. Hierbei wurden keine weiteren Selbstlaborate, aber einige pyrotechnischen Gegenstände gefunden.