Großenwieden (red). Die Kreisverwaltung hat gemeinsam mit der Stadt Hessisch Oldendorf Gespräche zur langfristigen Sicherung des Fährbetriebs in Großenwieden aufgenommen. Ziel ist es, eine tragfähige, wirtschaftliche und bedarfsgerechte Lösung zu finden – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Nutzung verändert sich
Die Nutzung der Weserfähre hat sich seit dem Vertragsabschluss im Jahr 1897 grundlegend verändert. Früher war sie vor allem für landwirtschaftliche Transporte mit Pferdefuhrwerken wichtig. Heute steht die touristische Nutzung stärker im Vordergrund. Gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen heute ganz andere: Während früher Pacht gezahlt wurde, beschäftigt der Landkreis inzwischen zwei Fährmänner in Vollzeit – das ist kostenintensiv.
Personalgewinnung schwierig
Im Herbst vergangenen Jahres schied einer der beiden Fährmänner kurzfristig aus. Die Nachbesetzung gestaltete sich schwierig – erst im zweiten Anlauf konnte eine geeignete Person gefunden werden. Der neue Mitarbeiter hat in diesem Monat seine Ausbildung begonnen.
Fähre am Ende der Nutzungsdauer
Ein weiteres Problem ist der Zustand der Fähre selbst. Sie ist seit über 60 Jahren im Einsatz und nähert sich dem Ende ihrer Lebensdauer. Eine Ersatzbeschaffung dürfte angesichts der Haushaltslage kaum zu stemmen sein.
Datenerhebung als Grundlage
Um Entscheidungen auf eine verlässliche Basis zu stellen, werden seit Ende Mai Daten zur tatsächlichen Nutzung der Fähre erfasst. Unterschieden wird dabei nach verschiedenen Nutzergruppen wie Radfahrern, Pkw oder landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Erst auf dieser Grundlage sollen weitere Schritte geplant werden.
Kreisrat Dr. Joachim Steinbeck lobt das gemeinsame Vorgehen: „Es freut mich sehr, dass beide Seiten an einer gemeinsamen Lösung interessiert sind und mit der Datenerhebung der erste Schritt unternommen wird.“ Bürgermeister Tarik Oenelcin ergänzt: „Es geht darum, den Betrieb im erforderlichen Umfang aufrechtzuerhalten – und die Menschen vor Ort, insbesondere die Landwirtschaft, mit einzubeziehen.“
Ob der Fährbetrieb in seiner bisherigen Form fortgeführt werden kann, hängt neben der Datenlage auch von der künftigen Personalsituation ab.