Hameln (red). Mitarbeiter des Betriebshofes der Stadt Hameln haben auf dem Wouldham Camp ein neues Weißstorch-Nest installiert. Das 2019 an selber Stelle aufgestellte Nest aus Holz war teilweise verrottet. Ersetzt wurde es nun durch einen Nistplatz aus dunkelgrünem Metall mit 1,40 Metern Durchmesser. In rund neun Metern Höhe wartet der künstliche Horst nun darauf, dass die aus ihrem Winter-Quartier in Afrika zurückgekehrten Weißstörche ihn beziehen.
Die Mitarbeiter des Betriebshofes haben den neuen Nistplatz mithilfe eines Hubwagens nicht nur aufgestellt, sondern nach Vorgaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in der hauseigenen Kfz-Werkstatt auch selbst gebaut. Nach der Montage wurde das neue Nest noch zusätzlich mit Weidezweigen ausgekleidet und mit Pferdemist bestückt – auch beim eigenen Nestbau nutzen Weißstörche gelegentlich Pferdeäpfel als natürliche Wärmequelle. Umrahmt wurde das Nest zudem mit weißer Baumfarbe, damit es so aussieht, als hätten bereits andere Störche den Brutplatz genutzt und Kotspuren hinterlassen.
In den 1980er-Jahren war die Weißstorch-Population in Deutschland dramatisch zurückgegangen, nicht einmal mehr 3.000 Brutpaare konnten gesichtet werden. Inzwischen hat sich der Storchenbestand wieder erholt: 2019 wurden bundesweit 7.532 Brutpaare gezählt, im vergangenen Jahr waren es rund 10.000.
Die etwa 80 Zentimeter hohen Zugvögel brüten üblicherweise auf Hausdächern, Türmen, Strommasten oder Bäumen, künstliche Nistplätze wie Wagenräder oder Metall-Gestelle nehmen sie aber gerne an. Die Brutzeit der Weißstörche beginnt Anfang April und endet im August, sie legen in der Regel drei bis fünf, in Einzelfällen auch bis zu sieben Eier. Beide Partner brüten gemeinsam.
Das Wouldham Camp an der Ohrschen Lanfdstraße liegt im Überschwemmungsgebiet der Weser. Der rund 22,4 Hektar große ehemalige britische Wasserübungs- und Sportplatz soll sich ohne Zugang durch Menschen zu einem Weser-Auwald entwickeln. Unterstützt durch Nisthilfen sollen sich dort langfristig Fischadler, Eisvögel und Weißstörche ansiedeln.
Foto: Stadt Hameln