Holzminden (lbr). "Mehr als Wohlstand befriedigt das Bewusstsein, seine Pflicht erfüllt zu haben" - das ist der Leitspruch der Holzmindener Feuerwehr, der von Manfred Stahlmann seit Jahrzehnten gelebt wird. Am gestrigen Dienstagabend wurde er nach zwölf Jahren als Stadtbrandmeister feierlich verabschiedet. Sein Nachfolger und damit der neue Stadtbrandmeister von Holzminden ist ab heute Dr. Nils-Peter Kriegel.
"Feuer aus, Herr Stadtbrandmeister", sagte Holzmindens Bürgermeister Christian Belke zur Begrüßung von Manfred Stahmannl vor der Stadthalle. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Vereinen, Organisationen, der Politik und Verwaltung sowie die ganze "Feuerwehr-Mannschaft", Freunde und die Familie empfingen Stahlmann und seine Frau Susan, um anschließend eine würdige Verabschiedung zu feiern. Doch zuvor wurde Stahlmann von "seinen" Ortsbrandmeistern Michael Nolte, Sebastian Winzmann und Christoph Penke-Wevelhoff zu Hause abgeholt und zur Feierstunde mit Feuerwehrfahrzeugen eskortiert. Er entschied sich für die Fahrt im Tanklöschfahrzeug.
"Lieber Manfred, dieser Abend ist für dich", sagte Kriegel, der durch das Programm führte, welches mit der Verleihung der Haarmann-Nadel durch Bürgermeister Belke und die Ratsvorsitzende Maren Urban begann. Belke bedankte sich bei Susan Stahlmann für die Unterstützung während der letzten Jahrzehnte und überreichte ihr einen Blumenstrauß. Der Bürgermeister berichtete, wie Stahlmann Großeinsätze wie im Falle des Hochwassers, der Bombendrohung, des Gaslecks mit Evakuierung, verschiedener Personensuchen oder des Strohballenbrands in Neuhaus gemeistert hat. Er lobte sein Engagement und nannte als Beispiel die Aktion "Helfer helfen Helfern", bei der innerhalb von drei Aktionen fast 300.000 Euro an Spendengeldern gesammelt wurden. Der Bürgermeister berichtete über die gute Zusammenarbeit Stahlmanns mit Verwaltung und Politik sowie die Planungen zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses. "Ich ärgere mich sehr, dass wir die Verabschiedung nicht im neuen Feuerwehrgerätehaus feiern können. Doch der Neubau wird erst in wenigen Wochen fertiggestellt", ärgerte sich Belke. Doch damit Stahlmann das neue Gerätehaus und seine Fahrzeuge immer vor Augen hat, schenkte Christian Belke ihm ein Foto des Neubaus mit den jeweiligen Fahrzeugen als Modelle davor. Diese Feuerwehrmodelle wurden durch Helmut Duntemann, der durch seine Modellbauausstellung auf dem Holzmindener Kasernengelände bekannt ist, erstellt.
Anschließend folgte eine Laudatio, die von Holzmindens Ortsbrandmeister Michael Nolte gehalten wurde, der den Werdegang von Manfred Stahlmann Revue passieren ließ. "Wir verabschieden dich hier nicht nur als Stadtbrandmeister, sondern auch als Führungskraft, die seit 1994 in verschiedenen Funktionen Verantwortung für die Feuerwehr Holzminden übernommen hat", sagte Nolte und erklärte weiter: "Begonnen hast du im August 1974 in der Jugendfeuerwehr und bist 1978 in die Ortsfeuerwehr Gruppe 1 als Aktiver übernommen worden, deren stellvertretender Gruppenführer du 1991 wurdest, der erste Schritt in eine Führungsposition." 1994 wurde er dann Gruppenführer der Gruppe 1. Zu dieser Gruppe wird Stahlmann ab jetzt wieder gehören, doch mittlerweile ist sein Sohn der Gruppenführer. 2000 wurde Stahlmann stellvertretender Ortsbrandmeister und 2006 schließlich Ortsbrandmeister. 2012 hat er schließlich das Amt des Stadtbrandmeisters von Helmut Schneider übernommen.
Nolte ging zudem auf die Punkte ein, die für Stahlmann wichtig waren: Die Förderung junger Kameraden und Kameradinnen, die Verbandsarbeit, die Digitalisierung während der Coronazeit, das Pflegen und Bilden von Netzwerken, das Ausrichten des Zeltlagers anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr, der Brandschutzbedarfsplan und das Wiederaufleben der Freundschaft mit der Partnerfeuerwehr Fürstenfeld. "Oft warst du der Motor und hast sie in Schwung gehalten. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Einsatz auf Augenhöhe ist das Ergebnis dieser Netzwerke", so Nolte.
2011 erhielt Stahlmann das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Silber. 2022 bekam er es in Gold verliehen. Zudem erhielt er Medaillen des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark für die verdienstvolle Zusammenarbeit in Bronze, Silber und 2024 in Gold. "Du hast es geschafft, uns dein Stadtkommando für die Sache einzunehmen, zu begeistern und Projekte umzusetzen. Dabei hast du die Stadtfeuerwehr zu einer großen Einheit geformt, die eng zueinander steht. Dies wird bleiben, wenn du heute dein Amt als Stadtbrandmeister an Dr. Nils-Peter Kriegel übergibst und wieder in die Reihen der Feuerwehrfrauen und Männer zurückkehrst", sagte Ortsbrandmeister Nolte und schloss mit den Worten: "Mach nicht mehr so viele Baustellen auf. Lerne zu genießen und auch mal die Dinge auf dich zukommen zu lassen."
Doch an diesem Abend stand noch eine wichtige Ehrung an. Regierungsbrandmeister Dascho Wehner und Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer überreichten Stahlmann für sein Engagement das Silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande. "Du hast maßgeblich dazu beigetragen, dass die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sich sicher fühlen", lobte der Regierungsbrandmeister.
Dr. Nils-Peter Kriegel berichtete von seinen ersten Berührungspunkten mit Stahlmann und überreichte ihm gemeinsam mit den Ortsbrandmeistern und Stellvertretern ein herzliches Präsent im Namen aller Abteilungen.
Ratsvorsitzende Maren Urban überbrachte die besten Wünsche des Stadtrates, der sich ebenfalls für die vergangenen Jahre bei Stahlmann bedankte. "Du warst ein vertrauensvoller Freund und Berater für uns", übermittelte Urban.
Als Kreisbrandmeister kam auch Jens Heinemeyer zu Wort. "Als Kreisbrandmeister gratulierte Manfred mir und sagte anschließend - 'Wir müssen reden. Nicht heute, aber morgen'." Er bedankte sich dafür, dass Stahlmann ihn bei all seinen Überlegungen stets mit ins Boot holte.
Als abschließender Redner stand Manfred Stahlmann selbst am Mikrofon. Er bedankte sich bei allen, die zu seiner Verabschiedung gekommen waren, und für die schöne Laudatio von Michael Nolte. "Mit der Verantwortung gegenüber meinen Feuerwehrangehörigen war das Bestreben und höchste Ziel, dass alle Einsatzkräfte immer vollzählig und ohne persönlichen Schaden oder Verletzungen zurück zum Standort und somit in ihre Familien kehren. Dies ist mir gelungen, wofür ich sehr dankbar bin!", so Stahlmann. Er blickte auf die Jahre, Einsätze und Entscheidungen zurück und merkte an, dass er mit seinen getroffenen Entscheidungen nicht immer nur auf Freude traf. "Mit Ihrer zahlreichen heutigen Anwesenheit zeigen Sie mir jedoch, dass Sie mit meiner Tätigkeit nicht unzufrieden waren. Ich möchte mich bei allen, die mich unterstützt haben, bedanken", so Stahlmann. Er zählte auch die auf, die nicht mehr dabei sein konnten: Otto Berger, Helmut Schneider Senior, Karl Kumlehn, Karl Neumann, Karl Heinz Einwohlt und Helmut Schneider Junior. Er appellierte daran, die Freundschaft mit den Fürstenfelder Kameraden zu erhalten und weiter auszubauen. Er bedankte sich bei Wegbegleitern und bei allen Kameraden und Kameradinnen. "Ohne euch alle kann der Brandschutz für die Bürgerinnen und Bürger und Betriebe unserer schönen Heimatstadt nicht aufrechterhalten werden. Ihr, meine Kameradinnen und Kameraden, seid ein Juwel der Stadt Holzminden", versicherte der scheidende Stadtbrandmeister.
Abschließend dankte er besonders seiner Familie. Seinen Kindern, die oft auf ihren Vater verzichten mussten und dennoch stets zur Feuerwehr Holzminden standen, sowie seiner Frau Susan. "Ein Freiwilliger Feuerwehrmann ist nur so gut, wie seine Frau es zulässt. Ohne dich hätte ich meine Aufgaben nicht erfüllen können", sagte Stahlmann und überreichte seiner Frau einen Strauß Rosen.
Der finale Dank galt seinem Weggefährten und Ortsbrandmeister Michael Nolte und seinem Nachfolger Nils-Peter Kriegel. "Es ist mir wichtig, persönlich für die schöne und erfolgreiche Zeit miteinander Danke zu sagen, Michael", so Stahlmann. Kriegel wünschte er eine glückliche Hand in der Leitung und einen festen Stand gegenüber der Politik sowie der Verwaltung.
Bürgermeister Belke entließ Stahlmann aus dem Ehrenbeamtenverhältnis und berief Dr. Kriegel zum neuen Stadtbrandmeister. Sein Stellvertreter ist Holger Kleinod. Stahlmann ließ es sich nicht nehmen und führte noch die Beförderungen der beiden zum Hauptbrandmeister und Oberbrandmeister durch.
Stahlmann schloss den offiziellen Teil mit den Worten: "Es war mir eine Ehre, euer/ ihr Stadtbrandmeister gewesen zu sein. Bleiben Sie der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden treu - sie ist es wert!"
Fotos: lbr