Kreis Holzminden (fw/red). Aus der nun veröffentlichten Statistik für das Jahr 2018 im Bereich Kriminalität ergibt sich ein Ergebnis, was es seit 20 Jahren so nicht mehr gab. Die Zahl der Straftaten lag im letzten Jahr im Landkreis Holzminden bei gesamt 3.415, die in verschiedene Deliktbereiche untergliedert wird. Von diesen Straftaten konnten die Beamten des Polizeikommissariat Holzminden mit den beiden Polizeistationen Bodenwerder und Stadtoldendorf 2.415 Straftaten aufklären. Mit dieser Aufklärungsquote von 70,75 Prozent wurde der bisher höchste Wert für den Landkreis Holzminden erreicht.

„Die Wahrnehmung der Bevölkerung wird durch die Medien getrübt. Kriminalität steht täglich in allen Medien, das überstrahlt die Realität und die Angst steigt weiter. Die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung in 2018 belegen aber objektiv einen weiteren Rückgang in der überwiegenden Anzahl der Deliktsbereiche. Wir sind daher froh, dass die Menschen bei uns im Weserbergland auch weiterhin sicher leben“, erklärt Kriminaldirektor Ralf Leopold, Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden.

Marco Hansmann, Polizeioberrat und Dienststellenleiter Holzmindens, freut sich ebenfalls über die neuen Zahlen: „Die herausragenden Aufklärungsergebnisse konnten insbesondere durch die engagierte und motivierte Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der guten Vernetzung in unserem Zuständigkeitsbereich erreicht werden.“

Die wesentlichen Aussagen der Polizeilichen Kriminalstatistik im Landkreis Holzminden sind nach Feststellung des Leiters des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, erster Kriminalhauptkommissar Carl Fahrenholz:

  • Niedrigste Anzahl von Straftaten und bisher höchste Aufklärungsquote im Landkreis
  • Rückgang bei einfachen Körperverletzungen, aber Anstieg bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen
  • Anstieg der Fälle der häuslichen Gewalt
  • Erheblicher Rückgang von Wohnungseinbruchdiebstählen
  • Rückgang bei Diebstählen von Fahrrädern
  • Anstieg von Widerstandhandlungen gegen Vollstreckungsbeamte

Die 2.416 aufgeklärten Fälle im letzten Jahr wurden von 1.314 männlichen und 424 weiblichen Straftätern begangen, darunter 67 Kinder und 183 Jugendliche. Unter den 1.738 Tatverdächtigen befanden sich 323 Personen nicht deutscher Herkunft.

Diebstahldelikte mit 29 Prozent aller Straftaten:

28,49 Prozent aller Straftaten im Kreis Holzminden machen die Diebstahldelikte aus. Angefangen bei Fahrraddiebstählen, über Laden- und Taschendiebstählen bis hin zu Wohnungseinbrüchen – hier sind die Zahlen leicht gestiegen. 

Vor allem Wohnungseinbrüche beeinflussen wie kaum ein anderes Delikt das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. „Durch das konzeptionelle Vorgehen der Polizeidirektion Göttingen im Bereich des Wohnungseinbruchs und dem damit verbundenen umfangreichen Maßnahmenpaket ist es uns gelungen, die Anzahl der Straftaten auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren zu senken und gleichzeitig die Aufklärungsquote zu steigern (29,94 Prozent). Bei den vollendeten Wohnungseinbrüchen liegt die Aufklärungsquote sogar bei 35,38 Prozent und damit um fast sechs Prozent höher als im vergangenen Jahr“, unterstreicht Uwe Lührig für den gesamten Bereich der Polizeistation.

Die Fahrraddiebstähle sind entgegen dem Trend der Vorjahre ebenfalls rückläufig. 43 weniger Fälle in 2018 resultierten unter anderem auch aus vermehrten Kontrollen. Jeder vierte Diebstahl konnte aufgeklärt werden. Die Täter entwendeten in 33 Fällen nicht gesicherte Räder, die überwiegend in der Holzmindener Innenstadt einfach abgestellt wurden. Bei den Ladendiebstählen liegen die Zahlen bei insgesamt 172 zur Anzeige gebrachten Fälle. Hier ist meist der Einsatz von Geschäftspersonal, sprich von Detektiven oder Warenhauspersonal, ausschlaggebend, da die Täter häufig auch auf frischer Tat ertappt wurden.

Auch bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen sind die Fallzahlen von 39 auf 24 Straftaten gesunken.

603 Fälle der Rohheitsdelikte, gefährliche Körperverletzung gestiegen

Rohheitsdelikte sind Raub- und Erpressungsdelikte, Körperverletzungen sowie Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Im Vergleich zu 2017 sind 13 Fälle weniger registriert. Unter der Gesamtzahl sind unter anderem 8 Raubdelikte und 424 Körperverletzungsdelikte, wobei sich die Zahl der Körperverletzung auf die einfache Körperverletzung bezieht und die Statistik eine Aufklärungsquote von 94,40 Prozent aufweist. Eine negative Entwicklung gab es allerdings bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen, die nach Rückgängen in den Vorjahren 2018 auf 114 Delikte angestiegen sind. Im Jahr 2018 wurden im Landkreis Holzminden 129 und damit 24 Fälle mehr an häuslicher Gewalt Polizeilich bekannt als 2017. 

Leichte Zunahme von Sachbeschädigungen

Insgesamt 382 Fälle von Sachbeschädigungen im letzten Jahr, darunter zerstochene Autoreifen, Graffitiverschmutzungen oder das in Brand setzen von Gegenständen. Oft handelte es sich um Serientäter, die aber teilweise für Ihre Taten zur Rechenschafft gezogen werden konnten. Die Aufklärungsquote beträgt 40,21 Prozent.

Aufklärung von Rauschgiftdelikten schwierig

Rauschgiftkriminalität wird oft nur in Verbindung mit anderen Delikten festgestellt. Fast 90 Prozent werden nur anhand von eigenständigen Kontrollen erkannt. Im Jahr 2017 gab es 273 Ermittlungsverfahren wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Das Polizeikommissariat hat die Rauschgiftkriminalität auch im Jahr 2018 intensiv bekämpft und 287 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet, mit einer Aufklärungsquote von 98,95 Prozent. „Holzminden hat kein Drogenproblem und es gibt auch keinen Drogen-Treffplatz“, verdeutlicht Hansmann ausführlich.

Vermögens-/Betrugsdelikte leicht zurückgegangen

Im Jahr 2018 wurden im Landkreis Holzminden 578 Vermögens- und Fälschungsdelikte festgestellt, die zu 79,24 Prozent aufgeklärt wurden. 16 weniger Delikte als 2017. Den überwiegenden Teil davon machen Betrugsdelikte aus – diese Anzahl ist anhängig von der Begehung der Tasterin, die durch das Internet und dessen anonymen Strukturen begünstigt wird. Im Kreis Holzminden vor allem Serien, bei denen Warenbestellungen über das Internet mit falschen oder nicht existierenden Personalien aufgegeben wurden sowie anschließender Lieferung an unbewohnte Anschriften. 

Auch der Betrug durch das Auftreten falscher Polizeibeamte wurde verstärkt angewandt. Meist gegenüber älteren Menschen, die im guten Glauben und Verlass auf die „Polizei“ das befolgen, was ihnen durch die Täter geraten wird. Hier ist die Sensibilisierung sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der Banken notwendig.

Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und Rettungskräfte

Im Landkreis Holzminden hat es eine deutliche Steigerung von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte und in Einzelfällen auch gegen Rettungskräfte gegeben. In 28 Fällen gegenüber acht Fällen im Vorjahr mussten Ermittlungsverfahren wegen Widerstand gegen und tätlichen Angriff gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet werden.

Fazit

Die Straftaten im Landkreis Holzminden befinden sich langfristig weiterhin in einem rückläufigen Trend und sind 2018 auf einem bisherigen Tiefstand gesunken. Bei diesen sinkenden Fallzahlen verbunden mit einer deutlich über dem Durchschnitt liegenden hohen Aufklärungsquote, besteht für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Holzminden weiterhin ein hohes maß an objektiver und subjektiver Sicherheit.

Auch im Jahr 2019 wird er Schwerpunkt weiterhin auf die Bekämpfung von Einbruchdiebstählen gesetzt. Das Polizeikommissariat Holzminden wird die Ermittlung und Aufklärung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen intensivieren und die Prävention weiter personalintensiv betreiben.

Foto: fw